die new york times macht heute mit einem → ausführlichen artikel von elisabeth rosenthal auf, der aufs beste zeigt, wie sich im US-gesundheitswese das finanzkapital direkt an den patienten heranmacht. was bei uns und anderen ländern mit weniger privatisierten kranken-systemen weitgehend vom patienten entfernt in den krankenhaus-bilanzen stattfindet, erlebt der kranke amerikaner am eigenen leib.
der artikel erzählt im kern die geschichte eines manns, der sich in einem new yorker krankenhaus einer operation der halswirbelsäule unterzieht. schon bei betreten der klinik stürzen sich pfleger und ärzte auf ihn, und er muss fein sortieren, wer arzt und wer pfleger oder krankenschwester ist, denn der arzt (der ihm ein gerät zum anziehen der strümpfe anbietet und ihn berät) kostet gleich einige hundert dollar, auch wenn er sein gerät nicht in anspruch genommen hat, während die nurses eben nichts kosten.
offenbar erst während der operation wird ein zwischen mehreren kliniken herumschwebender neurochirurg hinzugerufen, der dafür sorgen soll, dass bei dem eingriff keine nervenfasern beschädigt werden. weder hat sich dieser “dr. mu” dem patienten vorgestellt, noch war von dieser (an sich selbstverständlichen) dienstleistung vorher die rede gewesen. zahllose papiere muss der patient in seiner not (denn ohne not lässt niemand diesen eingriff über sich ergehen) sichten und unterschreiben; bei manchen fragt er telefonisch nach und handelt den posten dann von 500 auf 300 dollar herunter. jedenfalls schickt ihm dr. mu’s büro nach der operation eine rechnung in höhe von $ 117.000.
so, was macht der patient nun damit? auch typisch USA und kapital: seine private krankenversicherung sagt ihm, wir kennen so einen scheiß, aber wir übernehmen die kosten. schicken ihm einen scheck, den er aber nicht an dr. mu weiterleitet, weil ihm das system stinkt. bis dr. mu (der von der autorin des artikels nicht erreicht werden konnte) eine mahnung schicken lässt und der patient dann doch einlenkt.