neuruppin liegt in brandenburg, eine gute stunde nördlich von berlin. wir kennen die gegend gut. den wagen parkten wir diesmal in der august bebel straße. sofort ging ein mann um das auto herum und fragte uns beim aussteigen, woher wir kämen. K am kennzeichen, also köln. der mann hieß wolfgang hintze und informierte uns über den viele-generationen-betrieb, dessen senior-chef er jetzt war, nachdem sein sohn die werkstatt übernommen hatte. aus der einstigen stellmacherei war schon in den 1920er jahren, also mit beginnender automobilistik, ein fachgeschäft für karossierebau geworden, zu DDR-zeiten spezialisiert auf aufbauten für trabants und wartburg-autos. herr hintze lud mich zu seinem “museum” ein, wofür wir aber keine zeit hatten. später vielleicht.
nach einer kurzen besorgung kamen wir zum auto zurück, und ein älterer herr rief uns, ob wir ihm helfen könnten, über die straße zu kommen. klardoch. auch er fragte, woher wir kamen, und als er köln hörte, erinnerte er sich gern an seine arbeit als junger mann am rhein. ich trug seine schwere einkaufstasche zur bushaltestelle, er dankte herzlich und zog aus seinem geldbeutel einen zettel mit seiner adresse heraus: bitte, schicken Sie mir aus köln eine postkarte, ja? klar, machen wir.
beim lunch vor einem sehr angenehmen bioladen setzte sich eine frau zu uns an den tisch, die bei der polizei um die ecke arbeitete und vor allem in sachen internetkriminalität ermittelte. die betrugsmechanismen seien sehr ausgefeilt, meinte sie, und die anzeigen häuften sich. tarnadressen, packstation-umleitungen, geklaute identitäten usw.
am späteren nachmittag aßen wir ein eis auf einem der alten exerzierplätze der stadt. mehrere bänke, einige leute. wir sahen einen mann, der eine frau schlug und trat. wir gingen auf die beiden zu und fragten die frau sehr laut, ob sie hilfe bräuchte. sie winkte ab. da kam der mann auf uns zu, brüllte uns an, was wir uns einzumischen hätten, trat gegen ein auto, das er für unseres hielt. wo kommt ihr her, was habt ihr hier zu tun? brüllte er und kam auf bedrohungsnähe auf uns zu. beschimpfte uns als v*tzen, und wir sollten nach west-berlin zurückgehen. die verletzte frau kam hinter ihm her, bat uns inständig, nicht die polizei zu rufen. dann zogen die beiden ab.
wenig später kamen drei personen, die die konfrontation offenbar mitbekommen hatten, zu uns. einer meinte, er hätte schon geholfen, wenn es zu einer tätlichen handlung gegen uns gekommen wäre. schließlich seien wir nicht von hier. dieses von woher kommt ihr, ihr seid fremd hier, hat uns den ganzen tag in neuruppin begleitet.