und hinterm | wald

KI visualisierung

diesen song nahm ich auf einem vierspur-cassettenrecorder auf, wahrscheinlich 1983. der text war nicht kalkuliert, auch nicht aufgeschrieben, sondern purzelte quasi als vierte spur in das gerät hinein. der rhythmus kam von einem casio-mini-keyboard, der bass und die solostimme von meinem ersten kleinen synthesizer, dem roland SH 101. außerdem spielte ich meine konzertgitarre.

und hinterm wald, da fuhr ein zug vorbei

von pop sunday bis | heute

hier entsteht ein eintrag über die veränderung (m)einer stimme über 5 jahrzehnte hinweg. ungefähr so fing es an. es war meine dritte sendung, und damals wusste ich, dass das sendung-machen was werden konnte. wurde es natürlich auch. (audio kommt später.)

matthias | schmitt

am abend vor seinem tod spielte matthias den zug O7:

go-spiel mit matthias

er hatte schwarz. das online-spiel war unser elftes. am 11. september 2022 starteten wir das erste, mit neun vorgabesteinen, zuletzt mit nur fünf vorgaben. das spiel war ziemlich ausgeglichen. leider kann ich es nicht weiterspielen, denn matthias starb am 3. juli 2024, kurz vor seinem 56. geburtstag. vor go spielten wir zwei partien schach. und einmal am richtigen brett go.

ich hatte ihn im sommer 2020 kennengelernt, als er seine frau von einer party im schrebergarten abholte. matthias hatte einen für meine unterfränkischen ohren nicht überhörbaren oberfränkischen akzent. ebermannstadt war seine heimat. dort fand auch der trauergottesdienst statt.

matthias mit sohn stellt “schachen” vor.

matthias war spieleentwickler und programmierer. schachen, eine kleine version von schach, ohne brett, war ein spiel, das er zusammen mit einem freund entwickelt hatte. wir spielten es in seiner wohnung in köln/ehrenfeld. ich fragte ihn anschließend, ob ein spiel mit vielen regeln grundsätzlich schlechter sei als eins mit wenig regeln, wie zum beispiel go? matthias widersprach heftig: es gäbe durchaus ganz tolle spiele mit sehr sehr vielen regeln.

mit heinrich glumpler, essen spielemesse 2011

matthias spielte mit uns im kleinen kreis schafkopf und hipstar. wir aßen selbst gebackenen kuchen und tranken kaffee, lachten viel. einmal – da ging es ihm nicht mehr gut – holte ich ihn von zu hause ab, brachte ihn zum bahnhof und setzte ihn in den zug nach münchen zu seinem bruder.

wir kannten uns nicht lange. und ich vermisse ihn.

umfrage jeans | 1984

foto: thomas hedden, wikimedia commons 1984

ende märz 1984 packte ich mein audio-aufnahmegerät ein und fragte junge leute in münchen nach ihrer kleidung, speziell auch nach den jeans. warum? weil wir damals im BR-zündfunk eine sondersendung über das, was man so anzieht, vorhatten. jetzt, 40 jahre später, habe ich die cassette digitalisiert.

zündfunk-umfrage 1984

telefon | karten

telefonkarten gab es seit den frühen 1990er jahren. heute (in den 2020ern) sind sie weitgehend ausgestorben. die mit einem bestimmten budget aufgeladenen telefonkarten kaufte ich, um endlich kein kleingeld mehr in den öffentlichen telefonsprecher einwerfen zu müssen. die karten waren naheliegenderweise werbeträger für diverse firmen. die oben abgebildeten telefonkarten waren zwischen 12 und 50 € teuer.

wenn ER | singt

werbung 1950er jahre

wie frauenfeindlich die 1950er jahre waren, braucht keiner weiteren erörterung. wir können aber mal das bild oben betrachten. es wirbt für einen rasierschaum und zeigt eine frau, die von oben bis unten perfekt bereits den kaffee gekocht hat und ins zimmer nebenan bringt.

das heißt, sie hat mindestens eine halbe stunde gerödelt, während der sich gerade schlapp ins bad aufgemacht hat.

im bad, vor dem spiegel, rasiert sich der mann, im gerippten unterhemd, mit offenem mund, angeblich singend. dazu der claim, dass die stimmung am morgen nur von seiner laune abhängt. also nicht von ihrer, sondern von seiner. um seine laune aufzubessern, muss sie sich bemühen, nicht er: “Bringen Sie ihn doch dazu!”

was wäre wohl, wenn sie singt? da sagt er dann zu ihr: “kindchen, mal lieber das frühstück!”

auschwitz | berliner zeitung

berliner zeitung, 1945 (zum vergrößern klicken!)

in ihrer ersten ausgabe umfasste die → berliner zeitung immerhin 4 seiten. zwei wochen nach ende des zweiten weltkriegs, am 21. mai 1945, hatten die greueltaten der nazis nichts “historisches”, sondern sie steckten tief in den knochen. noch vier monate zuvor lebten und starben tausende menschen im vernichtungslager auschwitz. in dem hier abgebildeten zeitungsausschnitt berichtet die jugoslawin olga madlitsch von auschwitz.

apropos vernichtungslager