summer | flakes

summer flakes (GEMA)

A lamb, a cow, a small thin man,
They face the ruthless wind.
The cliff so high, the clouds so low,
A truth each child has pinned.

Now at the edge they pause, look down,
Ten legs — a lamb, a cow, a thin man.
They sink to knees, turn on their side,
And gently drift to rest.

when one | goes

… the other follows.

when one goes, the other follows (GEMA)

Clouds are no things in themselves
Watery white or grey
At times an electric charge between
At times a thunder that never growls

Then the shallow river meets
The shallow love
Without music
Only with an artificial heart

When the one goes
The other follows
And drifts away
Into the sky’s blue

Blue?

rosa | luxemburg

rosa luxemburg, fotografiert von carl pinkau

rosa luxemburg war eine großartige frau. 1871 geboren, als marxistin und sozialistin mehrfach verhaftet –und am 15. januar 1919 ermordet. „sie schwimmt schon“, so der kommentar der rechtsradikalen freikorps-burschen. rosa luxemburg war zusammen mit ihrem freund und genossen karl liebknecht verhaftet worden. man schlug sie mit gewehrkolben bewusslos, brachte sie in ein auto, wo sie von hinten einen kopfschuss bekam und dann im landwehrkanal versenkt wurde.

vier tage zuvor schrieb rosa luxemburg an → clara zetkin:

hitlers | teestunde

hitler in der → wolfsschanze

adolf hitler lud zu kriegszeiten eng vertraute nächtens zum tee im führerhauptquartier ein. in der nacht vom 5. auf den 6. juli 1941 ging es um automotoren. hitler meinte, die eisenbahn sei etwas unpersönliches, während der kraftwagen die völker verbände. st. petersburg hielt er für unvergleichlich schöner als moskau, moskau würde dem erdboden gleich gemacht werden. zur schönen krim könne man auf einer autobahn fahren, so wie nach kiew. schön wäre auch zypern, aber leider nicht auf dem landweg zu erreichen. zypern sei viel schöner als das waldlose, heiße kreta.

im juli 1941 hatte die wehrmacht große teile europas erobert und zwei wochen vor besagter teestunde die sowjetunion überfallen.

hitlers propagandaminister goebbels schrieb am 5. juli in sein tagebuch: „In Cöln leichtes Absinken der Stimmung. Das macht die ewige Schlaflosigkeit.“ warum schlaflos? wegen der fliegeralarme. das bombaredement war im sommer 1941 noch moderat. so richtig los ging es ein jahr später.

stix | commodore 64

cassette mit dem programmcode

stix war eines meiner lieblingsspiele auf dem → C64. das abstrakte weltraumspiel kam vermutlich 1982 auf den markt. so primitiv es grafisch war: die spielidee war prima. ich musste ein bündel von strahlen gegen mich einengende klötze behaupten. was ich damals nicht wusste: stix (von → supersoft aus england) war eine abwandlung des konsolenspiels → quix aus japan. unten ein paar weitere details der cassette, die über die an den C64 angeschlossene → datasette in den rechner gelanden wurde.

martin | stamer

martin stamer zu besuch bei mir in münchen 1979

martin stamer lernte ich um 1975 herum kennen, ich glaube über seine freundin micha. er wollte abitur machen und tat sich schwer mit mathematik. wir übten mathe, spielten aber meistens schach. weil meine schachfähigkeiten bescheiden waren (und sind), er aber ambitioniert war, gewann er meistens, ärgerte sich, wenn er verlor. martin gründete viel später einen vertrieb für schachsoftware und bücher namens eurochess.

uns verband keine enge freundschaft, aber eine lange bekanntschaft. anfangs besuchte martin mich in würzburg und münchen, später besuchte ich ihn in seiner eigentumswohnung in sankt augustin.

dort lernte ich auf zwei partys sue und barbara kennen. sue zog nach münchen, lebt heute als drehbuchautorin in berlin. barbara aus london lud mich nach london ein. dort lernte ich ihren lebensgefährten stan kennen, mit dem mich eine intensive freundschaft verbindet.

martin war anders als die meisten meiner freunde: wir protestierten gegen kernkraftwerke; martin wirkte politisch wenig interessiert. er fuhr sehr gern auto, und zwar am liebsten schnell. ich erinnere mich, wie wir ein paarmal die autobahn 555 von bonn nach köln sausten. mich reizte das wenig. auch im musikgeschmack lagen wir weit auseinander. in der politik sowieso (martin FDP, später SPD). er ließ sich 2009 für die bürgermeisterwahl in sankt augustin aufstellen. weil wir jahrzehtelang keinen kontakt hatten, weiß ich nicht, warum er nicht bürgermeister wurde. auch sein florierender schachsoftware-vertrieb brach ein, angeblich wegen irreführender werbung und rechtsstreitigkeiten mit einem konkurrenten.

als ich 2011 mal wieder kontakt zu ihm aufnahm und ihn und seine frau in sankt augustin besuchte, war er ganz der alte, aber schwer geknickt, von seinem firmenbankrott und der ungerechtigkeit der welt. 2024 rief ich ihn mobil an, um den eintrag in meinem telefonadressbuch zu prüfen. er war vermutlich im auto unterwegs und sagte, er ruft zurück. er rief nicht zurück. im sommer 2025 erfuhr ich, dass martin stamer im januar gestorben war.