fernpilot | A2

ungefähr im jahr 2017 wurden fotodrohnen für normalverbraucher erschwinglich und flogen zudem stabil. ich weiß noch, ich ging in einen modellbau-laden und fragte danach. antwort: kannste schon kaufen, darfste aber fast nirgendwo fliegen. ich: auch nicht den kölner dom hoch? das schon gleich gar nicht!

ich kaufte mir trotzdem eine drohne für rund 1000 € und ging zunächst in einen einsamen park, um fliegen zu lernen. cessnas kann ich seit 1988 fliegen, aber die drohne ist eine andere nummer. das seltsamste gefühl am anfang war, ein so teures gerät von mir weg fliegen zu lassen. in der cessna (und im auto) sitze ich ja drin. es hat vielleicht ein halbes jahr gebraucht, dieses gefühl zu verlieren. es hing mit vertrauen zusammen, sowohl in die stabilität der drohne als auch in meine eigene navigationskompetenz. ich flog anfangs viel zu weit weg, zu nah an bäume, in treppenhäusern, und ich flog auch an stellen in der stadt, wo ich laut der ersten zarten deutschen drohnenverordnung gar nicht hätte fliegen dürfen; etwa 10 m von einer bundesstraße entfernt. 100 m abstand sind pflicht.

kölner dom, drohnenflug zu lockdown-zeiten

inzwischen bin ich viel erfahrener, vor allem was die gesetzlichen regelungen angeht. das habe ich auch dem austausch mit kölner wikipedia-freunden mit noch längerer drohnenerfahrung zu verdanken. den kölner dom entlang flog ich 2020, mit diversen genehmigungen der landesregierung, der stadt köln, die polizei wusste bescheid usw.

es gab in der anfangszeit diskussionen, welches chaos in der luft anlässlich fast einer halben million privatdrohnen über deutschen dächern und äckern ausbrechen würde. das chaos blieb aus. aber in dieser phase entstand die EU-fernpilotenverordnung, die anfang 2021 in kraft trat. ein, wie ich finde, sinnvolles instrument, was den eh selten eingetretenen luftvandalismus in eine gesetzliche bahn bringt. unterm strich: wer eine drohne über 250 g fliegen möchte, muss sich mit theorie beschäftigten. und wenn die drohne in dörfern und städten startet, ist eine ausgewachsene qualifikation nötig, die sich EU-fernpilotenschein A2 nennt. die prüfung für A2 habe ich am letzten mittwoch bestanden. sie war zu schaffen, aber mit einigem studium verbunden. ohne diesen drohnenführerschein könnte ich meine drohne nur noch am platten land fliegen, und dort weit weg von privatgelände. für aktionen wie fürs dom-video oben, oder einen hochhausabriss aus 300 m höhe (bild unten, märz 2020, für dpa) sind sonderfreigaben nötig, die ab sofort allesamt den A2 fordern.

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deutschlandfunk und abrissgelände daneben. foto: ms/ pictureAlliance