wikimedia | GLAM

am 2. februar las ich im → wikipedia kurier, einer ziemlich insider-mäßigen webseite, einen beitrag über GLAM in münchen. → GLAM steht für Galleries, Libraries, Archives, Museums und dient der verbesserten zusammenarbeit zwischen solchen einrichtungen und der wikipedia. ich sehe GLAM seit langem kritisch, auch wenn ich viele positive seiten davon entdecke und eine ganze reihe von menschen kenne, die damit zu tun haben, zum beispiel als ehrenamtliche fotografen, die über GLAM zugang zu museen bekamen. auch ich selbst habe mal an einer solchen expedition teilgenommen, mache das aber nie wieder.

mein posting im “kurier” stieß in der insider-community auf kopfschütteln bis entrüstung, sodass ich es eine halbe stunde später zurückzog. hier, quasi aus chronistenpflicht, das, was so schräg ankam:

GLAM mit Gschmäckle

Als Barbara Fischer, damals frisch bei Wikimedia in Berlin, WMDE-„Kuratorin für Kulturpartnerschaften“, die GLAM-Strategie vorschlug und zum Laufen brachte, war ich als Journalist (in anderer Sache) da und fragte sie, wozu das denn? Mir kam alles, was die Wikimedia quasi an der schreibenden Community vorbei plante, finanzierte und durchsetzte, suspekt vor (Wikidata damals ausgenommen; das erschloss sich mir sofort, eine Datenbank hinter der Wissensdatenbank). Einer der ersten Wikimedian in Residence, welches auch ein GLAM-Modul ist, erzählte mir, dass quasi nichts von dem, was er in der Institution einbrachte, Früchte trug. Und das nach Monaten Residenz.

Das GLAM-skeptische Gefühl bin ich auch heute, fast 10 Jahre später, nicht los. Und ich würde mir gar nicht weitere Gedanken dazu machen, wenn das Projekt nicht wüchse, also Spendengelder-relevant ist.

Mein Grundgedanke ist dieser: Sollen wir uns vor Museen verbeugen, indem wir auf sie zugehen und um die Zulieferung von Bildern oder um die Erlaubnis, diese zu fotografieren, bitten? Wozu als Wikimedian in Residence auf eine Forschungsgemeinschaft oder ein Unternehmen zugehen, um das Wiki-Gen zu pflanzen?

Wikipedia wuchs als Grassroots-Projekt aus sich selbst heraus. Wenn wir AutorInnen eine Info, ein Bild, einen Expertenrat brauchen, kriegen wir das schon. Die GLAM-Veranstaltungen machen das für einige leichter, sie dienen dem Festigen von Gemeinschaft, und wenn sich Museums-LeiterInnen und WikipedianerInnen persönlich kennen, wird auch in Zukunft einiges geschmeidiger laufen. Aber die Gemeinschaften, die hier geknüpft werden, haben ein Gschmäckle: Die Tausende still arbeitenden AutorInnen, die die Wikipedia tragen und gar nicht auf die Idee kommen, ins Lokal K oder ins Lenbachhaus München zu WikiMUC zu kommen, bleiben außen vor. GLAM hat nichts mit ihnen zu tun. MX 2.2.