über | tragen

vor einigen wochen habe ich in der wikipedia den artikel über den → papierstau angelegt. auslöser dafür war eine klausursitzung in einer bundesbehörde, an der ich teilnahm und wo mehrfach vom papierstau die rede war, und zwar in bezug auf unbearbeitet liegen gebliebene akten. “wenn wir noch weiter personal einsparen, nimmt der papierstau kein ende.”

nun würde das keinen wikipedia-artikel tragen, wohl aber der papierstau im drucker, wo das wort ursprünglich herkommt, paper jam im englischen. als ich herausfand, dass der papierstau das häufigste druckerproblem ist, schrieb ich den artikel, und in einem zusatzabschnitt in 3 oder 4 sätzen erzählte ich dann die übertragene bedeutung aus der welt der bürokratie.

eine gute bekannte und erfahrene wikipedia-autorin fand den artikel so skurril, dass sie ihn auf die hauptseite der wikipedia stellen wollte. solche wünsche müssen, wie eigentlich alles, diskutiert werden. ich legte keinen wert darauf, andere aber schon, und so prangte der artikel irgendwann anfang der woche einen tag lang in der “schon gewusst”-rubrik auf de.wikipedia.org.

auf die wiki-hauptseite geht eigentlich niemand außenstehende(r), es sei denn er/sie sucht etwas wikipedia-spezifisches. jedenfalls kam der artikel durch diesen wiki-intern prominenten eintrag auch leuten unter die augen, die ihn für so grottenschlecht hielten, dass sie ihn löschen wollten. tatsächlich bekam der papierstau einen löschantrag. der wurde diskutiert und abgelehnt.

dieselbe person, die den antrag gestellt hatte, trat nun nach, indem sie den abschnitt zur “übertragenen bedeutung” löschte und auf der diskussionsseite zu dem artikel in ziemlich harschem ton schrieb, dass ein artikel gefälligst ein thema behandeln solle und nicht zwei. auch dieser “edit” wurde “revertiert”, worauf von derselben person ein weiterer löschantrag folgte, welcher wegen redundanz wiederum abgelehnt wurde. viel arbeit!

nun ist das selbstverständlich, wenn es um große dinge wie die → note geht: die im unterricht, die musiknote, die diplomatische note usw. in einem solchen fall führt die suche nach “note” auf eine so genannte begriffsklärungsseite, von wo man dann zu dem artikel weitergeschickt wird, den man gesucht hat.

bei kleinen artikeln wie dem über den papierstau ist das unnötig, ja irreführend, unter anderem, weil die übertragene bedeutung in einem eigenen artikel unnötig aufgebalsen würde. jedenfalls hat jemand genau das versucht zu tun, nämlich den artikel papierstau in zwei artikel zu zerlegten. diese unter IP (also anonym) auftretende person→ scheiterte aber sofort.

cooler | zündfunk

kleine diskussion heute zum thema zündfunk. mein gegenüber meinte:

die redaktion und ihre kern-mitarbeiter fühlen sich als was besonderes.

ich: wieso das denn?

mein gegenüber: wer nicht cool tut, passt da nicht rein.

ich: echt, heute noch? sind doch lauter ältere herrschaften, die bisschen geläutert sein könnten.

mein gegenüber: ja, 50+.

ich: in den 1970er bis mitte 1980er jahren waren die zündfunk-mitarbeiterInnen die rebellen im stockkonservativen FJS-geprägten BR. als rebell durfte man sich, so in die ecke gedrängt, wie man nun mal war, schon als was besonderes cooles aussätziges fühlen. aber heute macht das doch gar keinen sinn mehr?!

mein gegenüber: na ja, die musik, die die spielen, ist schon okay.

ich: die musik, die die spielen, kenne ich nicht. aber die von wfmu.org kenne ich gut.

feine ge | sellschaft

am 15. dezember 2003 schrieb david carr in der new york times über die feindliche übernahme des new york magazines durch eine gruppe von superreichen amerikanern, die, so der artikel, die zeitschrift als trophäe haben wollten. leckere gesellen:


mortimer zuckerman ist ein mann, der durch immobilienspekulation reich wurde. weiteren dreck am stecken hat er offenbar nicht. ebensowenig wie der geldmogul nelson peltz, ebenfalls milliardär. jeffrey epstein wird in dem artikel als jemand bezeichnet, der sich selbst für valides mitglied des milliardärclubs hält. er ist wegen serienmäßigen sexuellen missbrauchs von minderjährigen in haft. der marketing- und medienmann donnie deutsch ist reich, aber kein milliardär, ebenso wie harvey weinstein, steinreicher filmproduzent, in haft wegen zahlreicher vergewaltigungen.

guardian | scam

sometimes advertising goes wrong. when i visited the website of the guardian newspaper, a window popped up which provided no way out. it’s in german and claims that i’m the winner of a smartphone and should click “OK”.

there is no “OK” (which i wouldn’t have clicked anyway), only a “close” (german: “schließen”) button which probably links to a virus infected website. no x to get rid of the ad.

what i did was close the browser tab. not a real pleasant visit.

no way out