öff | rechtlich

die kritik, die das fernsehprogramm der öffentlich-rechtlichen angeht, kann ich nicht beurteilen, weil ich es nur zu gefühlten 5% meiner TV-zeit gucke. allerdings lässt sich die kritik auch auf viele hörfunkkanäle übertragen. WDR2 zum beispiel hörte sich am mittwoch mittag wie antenne bayern vor 20 jahren an. 1live klang fast identisch, nur einen ticken weniger hektisch. auf WDR 3 und 5 senden die kulturprogramme deutlich weniger inhalte als vor 5 jahren, dafür umso mehr – und auch umso gefälligere – musik. musik kostet einen bruchteil eines von journalisten im klassischen öffentlich-rechtlichen sinn erstellten beitrags. siehe informations- und bildungsauftrag. wenn nur der bildungsauftrag im rundfunkstaatsvertrag drin stünde (wie es anfangs so ähnlich war) könnten alle sender einpacken, weil sie immer mehr – und bald fast nur noch – unterhaltung senden.

wie das so gekommen ist, hängt vordergründig mit fehlspekulationen der sender und einsparmaßnahmen via rundfunkgebühren zusammen. hintergründig liegt es an der frequenzgier der 1980er jahre: frequenzen auf UKW waren teuer und knapp, und wenn man eine hatte, musste man sie füllen. absurd und anachronistisch heute, dass es BR 1 bis 5 und 60 (!) weitere öffentlich-rechtliche UKW-sender gibt, wo ich doch längst spotify und wfmu.org für (sehr gute) musik, bbc radio 4 und den deutschlandfunk für fast nur „intelligentes wort“ habe und mir die hörspiele und features über podcast-kanäle sammeln kann.