zufällige gärten | debussys

claude debussy spielt vor (1893)

1903 stellte claude debussy seine estampes fertig. der dritte satz sind die berühmten gärten im regen. mir war nach regenmusik zumute, aber der gassenhauer ist in seinem original nur noch schwer auszuhalten. also nahm ich mir vor, debussy etwas stärker zu verregnen und lud die jardins sous la pluie als midi-datei herunter – eine durchaus akzeptable interpretation von katsuhiro oguri. dann schob ich die winzige datei in meine kompositionssoftware cubase. midi-dateien kommen meist mit einem ballast an zusatzinformationen wie zum beispiel kanaleinstellungen. um die los zu werden, rief ich den logical editor auf. der logical editor automatisiert bestimmte aufgaben sehr logisch; wegen dieser logik schreckt er viele ab.

im ersten job habe ich dem logical editor aufgetragen, alle kontrolldaten, die mit der midi-datei kamen, zu löschen. das ging incl. der programmierung innerhalb einer halben minute. damit hatte ich die spur pur. als nächstes tauschte ich das general midi-klavier gegen ein viel besser klingendes aus, nämlich native instruments’ “gentleman”, öffnete den deckel, ging nah an den korpus heran und senkte die bässe etwas ab. im dritten schritt – und deswegen poste ich das hier – ließ ich den logical editor die musik verändern. und zwar trennte ich die ganz tiefen noten ab und ließ sie unverändert. die mittleren und höheren noten aber spreizte ich nach oben, und zwar nach einem zufallsverfahren. im screenshot ist oben das original zu sehen, darunter meine “logische” bearbeitung. die tiefen noten sind unverändert, die hohen noten, die im original im eingekringelten bereich monoton spielen, werden aufgespreizt und spielen ziemlich wild herum:

oben das original, darunter die bearbeitung

die prozedur, die das quasi automatisch tat, sieht im logical editor so aus:

der logical editor filtert noten heraus und macht was mit ihnen.

in der oberen sektion sage ich dem editor, was er auswählen soll, nämlich alle noten höher als das zweigestrichene G. die zeile liest sich so: “wenn die tonhöhe größer als G2 ist, dann …” ja, was dann? dann tritt die untere sektion in aktion: “gib dem wert 1 (wert 1 ist immer die tonhöhe) relative zufällige neue werte zwischen 0 (das ist die original-tonhöhe) und 30.” dann nur noch unten rechts “übernehmen” anklicken, and the job is done. hier der anfang dieser variante: