tony blair | retter der kinder (hä?)

tonyBlair_hierNichtKlickenbild von tony blairs webseite

vor einer woche erhielt der ehemalige britische premier tony blair in einer großen gala in new york city einen preis für sein lebenswerk. die organisation, die den preis verlieh, ist → save the children. vor allem mitglieder in england laufen nun sturm und wollen erreichen, dass der amerikanische arm von STC blair den preis wieder entzieht. begründung: es sei der reine hohn, jemandem, der sich mit voller verve in den irak-krieg stürzte und dadurch die tötung tausender von kindern in kauf nahm, einen preis für seine kinderliebe zuzuschustern.

der → guardian brachte das gut auf den punkt, und schön knapp kurz danach→ BBC radio 4 heutemorgen.

der guardian sah sich mal an, wer eigentlich in der jury sitzt, die den preis verliehen hat: unter anderem zwei ehemalige enge berater blairs.

und blair selbst, der es weder mit seinen afrika-, noch nah-ost-tätigkeiten nach seiner premierlaufbahn geschafft hat, sein in großbritannien katastrophales image ein wenig aufzupolieren, reagiert über seine webseite pampig. in dritter person formuliert heißt es da:

It is extraordinary […] ignoring the body of work undertaken by Tony Blair…

… also dass man sich erdreistet, sein hauptwerk (afrika) in dem artikel einfach zu ignorieren. wer, tony “new” labour blair, definiert denn Deine schaffenshöre? Du oder ich? Dein blog oder die kollegin vom guardian? jedenfalls fühlt er sich mal wieder missverstanden.

übrigens interessant, wie sich seine webseite nennt: nicht etwa tonyblairoffice.com, sondern tonyblairoffice.org  – nennt sich also selbstgefällig wohltätig, wie, sagen wir mal democracynow.org oder wfmu.org. blair hat ein kapitalvermögen von geschätzten 20 millionen euro. wenn man sein londoner town house und die landhäuser mit einrechnet, kommen nochmal knapp 100.000 euro hinzu. ich verstehe nicht, wie ein mann, der aus einer mittelstandsfamilie kommt, solch einen reichtum anhäufen kann. weniger deshalb als aus vielen anderen gründen gibt es im moment außer gerhard “gazprom” schröder kaum einen ex-staatschef, der so erbärmlich dasteht. waren ja beide enge freunde, die die sozialdemokratie “reformiert” haben. grüße von herrn riester.