süddeutsche = aldi

süddeutsche macht sich mit aldi gemein.

im journalismus (mal von dem in bestimmten ländern üblichen abgesehen) gilt die trennung von werbung und inhalt als anstand. wenn ich in einer fachzeitschrift über audiotechnik die rezension eines mikrofons lese und auf derselben seite eine werbung des mikrofonherstellers prangt, ist das ein zeichen, dass es der zeitschrift ganz ganz schlecht geht und sie ihre hehren vorsätze, inhalt von werbung zu trennen, nicht mehr einhalten kann.

die süddeutsche zeitung, die ich heutemorgen im café quer durchblätterte, zeigt mir kurz danach online im meist genutzten browser namens firefox keinen inhalt, der mit werbung garniert ist, sondern eine werbung, in der sich paar zeilen redaktionellen inhalts einschleichen. außerdem zerbrach die werbung beim aufrufen der seite. in der sprache der online-redaktionen heißt das: browserkompatiblität nicht überprüft. note 5, setzen!

wenn man die seite nach redaktionell (grün), symbolfoto (lila) und werbung (blau) aufteilt, nimmt die werbung 50%, das symbolfoto 40% und der redaktionelle inhalt 10% ein.

 

inhalt: grün, werbung: lila, foto: blau

es ist nicht das erste mal, dass gerade die (krass gewachsene) SZ online redaktion mist baut. zuletzt fiel mir die → inkompatibilität der typografie mit dem apple-browser safari und der iOS 11 public beta-version auf:

typografiesalat bei SZ und safari

anschlag in london ab | € 22.740

webseite der SZ am 22.3.2017 nachmittags

ein typisches beispiel, wie sich werbealgorithmen vergaloppieren, zumindest in bestimmten browsern, wie hier in firefox bei deaktiviertem adblocker. die top-meldung ist eigentlich ein anschlag auf einen wachmann in london/westminister. umrahmt und gestört wird der artikel aber von einer werbung von hyundai, die mit “change is good” und einem super angebot wirbt. jetzt kann man auf den blauen “mehr erfahren”-knopf klicken und kommt dann vielleicht über doubleclick zu hyundai, oder auf den kleinen, fast unsichtbaren knopf rechts darunter?

was anzeige und was redaktionelles bild ist, vermischt sich hier. man kann die schlagzeile so lesen: change is good, wenn vor einem roten doppeldeckerbus zwei polizisten sich nett unterhalten. daneben dann eine bizarr auffällig weiß auf schwarze leiste, die mit der top-meldung anfängt, dass der campus in oberschleißheim ausgebaut wird.

auf dieser seite führt praktisch jeder klick in eine falle. man sollte sie so sehen wie hier, als kunstwerk.

eine halbe stunden später wird die seite dann richtig zynisch: