mike oldfield mit tränen | BBC fernsehen

tubular-bells-cover-und-noten

bbc 4 sendete dieser tage ein portrait von mike oldfield: → Tubular Bells: The Mike Oldfield Story. [von deutschland aus leider nicht ansehbar, es sei denn man nutzt VPN.] mike oldfield war 16, als er die musik für seine mit 19 veröffentlichte platte “tubular bells” schrieb. [im wikipedia-artikel steht, dass er da 20 war, im film ist aber von 19 die rede.]

man muss dazu wissen, dass die frühen 1970er jahre die zweite aufbruchphase der rockmusik waren; die zweite deswegen, weil man sich anders als zuvor dinge traute, die weit über die komposition und exposition eines songs hinausgingen. die letzten beatles-platten sind prachtbeispiele dafür. die neuerscheinungen waren damals übersichtlich, und mike oldfields verbogenes metallrohr fiel in jeder hinsicht auf. wer das musikmotiv kennt, wird die zeit spüren, aus der es kommt. die schallplatte widersprach drei damals gängigen grundsätzen: sie enthielt ein einziges stück (statt 10), niemand sang, und es spielte kein schlagzeug. dass sie trotzdem veröffentlicht wurde, war mehreren leuten zu verdanken, die dem oft weinenden, depressiven jungen mike hilfe anboten und ihn mit richard “virgin” branson bekannt machten.

der film zeigt prima, dass branson keine ahnung von musik hatte, aber wusste, wie er geld machen konnte: durch gründung eines neuen plattenlabels, eben virgin records. auch wenn er mike oldfields stück für völlig daneben hielt, presste er es als erstes virgin record release.

an der dokumentation ist auch interessant, wie lange es dauerte, bis sich dieses sperrige werk herumsprach. es war schließlich so in aller köpfe, dass es dem regisseur von Der Exorzist (1973) ganz natürlich schien, tubular bells als leitmotiv zu benutzen.

mike oldfield selbst durchlitt in seiner jugend zwei traumata, von denen er sich praktisch nie erholte, ein wenig aber immerhin durch urschreitherapie: den verlust seiner mutter und ein LSD-horrortrip. im nachgang erzählt er in dem film, dass tubular bells dieses lebensgefühl konzentriert darstellte und er später nie etwas so tiefes hat komponieren können.

als ich diesen beitrag auf facebook postete, kam unter anderem die reaktion meines freundes und kollegen christoph w., der die platte damals auch toll fand, jedoch “ummagumma” noch toller. an dieser reaktion sieht man, dass die szene der experimentellen neuen rockmusik damals klein war. denn natürlich kannte jeder, der tubular bells im regal stehen hatte, auch pink floyds damals sensationelle scheibe ummagumma mit einem nicht weniger aufregenden cover:

ummagumma---pink-floyd-covernoch so ein kaliber damals: ummagumma

man könnte jetzt im kollektiven gedächtnis der in den 1950er geborenen weitergehen, dann käme man schnell auf tarkus… auch hier: ein cover, das damals schwerst beeindruckte.

n.b.: der partiturausschnitt oben stammt aus der wikipedia. ein benutzer namens boris fernbacher hat sie erstellt. als ich nachgucken wollte, was er sonst noch macht, stieß ich auf die meldung, dass er aus mehreren gründen gesperrt wurde. nachzulesen → hier.