trimedialität gibt’s nicht | kostenlos

trimedialer beitrag auf nyt.com

in allen möglichen sendern und zeitungsredaktionen verbreitet sich das wort “trimedialität”. das ist mehr als ein buzzword, es bedeutet nämlich, dass man print/ton, foto/film, internet nicht unbedingt trennen kann. in den rundfunkredaktionen, die ich so kenne, bekommt deswegen seit jahren die online-redaktion immer mehr gewicht, und für typische radiojournalisten werden tarife ausgehandelt, damit sie ihre fotos vom interview- oder reportageort auch ordentlich honoriert bekommen.

im bild oben ist ein artikel in der heutigen new york times zu sehen, in dem sich patrick kingsley mit erdogans türkei beschäftigt. der klick → darauf startet eine diashow mit schlagzeilenartig eingesetzten texten des autors, seiner stimme und einigen kurzen filmclips. kein herausstechendes beispiel von trimedialität, sondern typisch trimedialer alltag. der autor musste dafür filmen, sprechen und texte schreiben können, die internetgerecht sind. hoffentlich wird er ordentlich honoriert, falls er nicht eh fest angestellt ist.

auch den festangestellten wird durch die trimedialität immer mehr arbeit aufgehalst. das führt einerseits dazu, dass sie ihre kernkompetenzen erweitern müssen, was ja nicht schlecht ist, aber andererseits zu weiterer arbeitsverdichtung und demotivation.

wenn mich ein öffentlich-rechtlicher sender bitten würde, für meine nächste größere sendung eine trimediale strecke wie die von patrick kinsley anzulegen, würde ich sagen: gern. und das kostet ein trimediales honorar, nämlich das dreifache des normalen honorars.

so ist es aber nun leider nicht. deswegen nur gut, dass die gewerkschaft hier druck macht und dass sich manche autoren und redakteure wehren: trimedialität gibt’s nicht für lau.