süddeutsche = aldi

süddeutsche macht sich mit aldi gemein.

im journalismus (mal von dem in bestimmten ländern üblichen abgesehen) gilt die trennung von werbung und inhalt als anstand. wenn ich in einer fachzeitschrift über audiotechnik die rezension eines mikrofons lese und auf derselben seite eine werbung des mikrofonherstellers prangt, ist das ein zeichen, dass es der zeitschrift ganz ganz schlecht geht und sie ihre hehren vorsätze, inhalt von werbung zu trennen, nicht mehr einhalten kann.

die süddeutsche zeitung, die ich heutemorgen im café quer durchblätterte, zeigt mir kurz danach online im meist genutzten browser namens firefox keinen inhalt, der mit werbung garniert ist, sondern eine werbung, in der sich paar zeilen redaktionellen inhalts einschleichen. außerdem zerbrach die werbung beim aufrufen der seite. in der sprache der online-redaktionen heißt das: browserkompatiblität nicht überprüft. note 5, setzen!

wenn man die seite nach redaktionell (grün), symbolfoto (lila) und werbung (blau) aufteilt, nimmt die werbung 50%, das symbolfoto 40% und der redaktionelle inhalt 10% ein.

 

inhalt: grün, werbung: lila, foto: blau

es ist nicht das erste mal, dass gerade die (krass gewachsene) SZ online redaktion mist baut. zuletzt fiel mir die → inkompatibilität der typografie mit dem apple-browser safari und der iOS 11 public beta-version auf:

typografiesalat bei SZ und safari

billies | favicons

favicons sind die winzigen symbole, die in manchen browsern neben dem titel einer webseite stehen. hier sind drei zu sehen:

dreiFavicons

favicons haben ein eigenartiges dateiformat. ihr einbau war bisher nur webprogrammieren vorbehalten, die das favicon-feature in ihrer webseiten-design-software finden. in wordpress, der technik, mit der die meisten blogs weltweit erstellt werden – auch dieser hier –, war der einbau dieses icons nicht trivial; man musste das dateiformat beachten und ein paar zeilen code in den editor schreiben. seit dem heutigen update auf WordPress 4.3 „Billie“ ist der einbau des favicons einfach geworden. ich erzähle mal kurz, wie es geht.

  • zunächst muss man ein möglichst quadratisches bild vorbereiten, das auch winzig vernünftig aussieht.
  • im administatormodus (“dashboard”) gehen wir in der linken spalte auf den punkt “Design”.
  • dort wählen wir “Website-Informationen”.
  • die oberen zwei punkte betreffen den titel und untertitel der webseite (hier nicht wichtig), und darunter ist nun die option “Website-Icon” zu finden.

danach der übliche prozess: bilddatei (die man natürlich entsprechend vorbereitet hat, die auch winzig klein sinnig aussieht) auswählen, vorschau angucken, bestätigen, fertig.

favicon-erstellen

einbauen eines favicons in wordpress 4.3

“billie” (nach billie holiday benannt) hält noch paar weitere kleinere änderungen bereit wie shortcuts zum eingerückten schreiben und die automatische generierung eines starken passworts, ganz im sinne meines → früheren eintrags über den unsinn, möglichst ähnliche passwörter auf allen seiten zu haben.

der leckere email | link

das, worum es hier geht, nenne ich mal “link-hygiene”. es geht um datenschutz und auch darum, ob man dem werbegebimmel, von dem ein großer teil der internetindustrie lebt, nachhelfen soll.

derPennyLink

dieser etwas kompliziert aussehende screenshot zeigt eine email, die ich bekam. nichts böses, einfach ein newsletter, hier vom sozialen netzwerk xing. ich habe den kopf der mail oben herausvergrößert und schräg gestellt: die mail kommt von einem “mailrobot” – ganz typisch für eine rundmail, auf die man nicht antworten soll.

interessant wird es nun, wenn man auf das bild in der email klickt, zum beispiel an die lila umrandete stelle. bevor man klickt, kann man den mauszeiger drüberschweben lassen und sich im mailprogramm ansehen, wohin der link führt. in meinem fall zu xing.com (das ist in ordnung), aber dann kommt ein /m/, gefolgt von einem langen code: 2WzqlMdID-4…

klickt man tatsächlich auf diesen link, öffnet sich der browser, und dessen adresszeile sieht dann so aus (wohlgemerkt, ich bin jetzt nicht mehr im email-programm, sondern im browser, in dem fall in firefox):

xng_share

ich lande auf der webseite des email-versenders, hier also xing-news.com; der link mit dem komplizierten code in der email zuvor wurde ins xing-system eingepflegt (damit weiß xing, ich war’s) und umgewandelt in etwas einfacheres: xng_share_origin=email.

der link funktioniert aber genauso gut, wenn man alles ab dem fragezeichen entfernt, also ?xng_share_origin=email. das muss man händisch tun, und zwar bevor man die seite aufruft. dies ist die reihenfolge:

  1. im email-programm den link kopieren, nicht tatsächlich anklicken
  2. im browser oben die link-adressse einsetzen, aber nicht mit ENTER ausführen
  3. die link-adresse auf den kern beschneiden, also in diesem fall auf xing-news.com/reader/news/articles/75040

warum dieser aufwand? weil der absender der email uns einen individuellen code mitgibt, der ihm, wenn man den link einfach so aufführt, sagt: ach, der hans mustermann hat auf diese email von uns reagiert, denn er ist mit seinem individuellen link auf unserer webseite gelandet.

die ganze werbeindustrie im internet funktioniert nach diesem verfahren. wenn ich auf eine auto-werbung auf einer zeitungs-webseite klicke, enthält der link, der mich zum auto-hersteller führt, die information, woher ich komme – in diesem fall von der zeitungs-webseite. darüber funktioniert das bezahlmodell. man muss sich aber nicht darauf einlassen. auch die oberen links auf der google-suchseite sind in der regel so angelegt, dass google an unserem klick verdient, und zwar cash. eine etage tiefer bei den suchergebnissen findet sich derselbe link eh nochmal, aber ohne dass wir beim klick darauf google verdienen lassen.

superpraktisch, aber nicht geheuer: die cloud

ich surfe mit firefox, wo ich die werbung ausblende und cookies nur in sonderfällen zulasse. bei mir vertrauenswürdigen webseiten, die zum funktionieren cookies benötigen, greife ich auf google chrome zurück. gestern las ich nach, wie ich die einstellungen meines chrome-browsers am rechner zuhause auf den im büro übertrage. für die mozilla/firefox/thunderbird-welt gibt es dafür ein feines tool, mit dem man diese migration erledigt. bei chrome geht das noch eleganter, hat aber den “preis”, dass man noch mehr daten an google liefert.

google-chrome-50

und zwar meldet man sich auf rechner A in chrome mit seinem google-account an. ruft man auf dem rechner B chrome auf, hat sich zunächst nichts verändert – bis man sich auch hier anmeldet. und sofort sind die lesezeichen, die passwörter etc. auch im rechner B verfügbar.

das ist im prinzip nichts anderes als mit dem mobilen kalender, den natürlich auch google anbietet, und der sich, so man auf allen geräten angemeldet ist, automatisch synchronisiert. ich schrieb vorhin drei termine am rechner B in den google kalender. selbstverständlich sind sie auch auf dem rechner A und dem smartphone und dem tablet angekommen. und falls ich mal wieder in ein internetcafé gehe, wo ich seit der tablet-ära nie mehr war, werde ich dort natürlich nichts synchronisieren.