sender = empfänger | frühe 1920er

radiobasteln für die schweiz

die frühen radiozeitschriften handelten noch nicht oder kaum von dem, was wir seit mitte der 1920er jahre unter radio verstehen. selbst beim start des rundfunks 1923 war mit radio noch häufig der eigene sender gemeint. die US-regierung unternahm ab 1922 vorstöße, die zahllosen einpersonen-sender zu sanktionieren, um dem kommerziellen rundfunk breitflächig auf dem engen frequenzband der mittelwelle platz zu machen. auch im deutschen reich und der schweiz schossen radiobastler ab ca. 1920 aus dem boden. nur so ist die große menge von funkzeitschriften zu verstehen, die gleichermaßen sender und empfänger des „drahtlosen rundfunks“ bediente.

die zeitschriften unterschieden sich in ihrer technischen tiefe. die meisten zeigten schaltkreise zum eigenbau von radioanlagen, einige beschäftigten sich mit rundfunkpolitik und rechtsfragen. blitzeinschläge in sende- und empfangsantennen waren ein großes thema. funkzeitschriften forderten ihre leser auf, von der auswirkung von gewittern zu berichten. streits mit vermietern endeten in gerichsverfahren, weil diese nach blitzeinschlägen im haus das antennenkabel kappten und dazu in die wohnung des mieters eindrangen. in leserbriefen waren tipps zu lesen, in welchem winkel man antennen zum wetter stellen sollte, um die empfangsqualität bei unwettern zu verbessern.