schiffchen für den | globus 1524

schnitte für einen globus, 1524. made in ingolstadt, sizilien im boot unten rechts

immer wieder werde ich gefragt, warum man ein panorama oder eine VR-ansicht nicht einfach auf papier drucken oder auf einer webseite darstellen kann. ich weiß, das ist schwer zu verstehen, denn wir gucken nunmal herum und denken, das ist wie beim fotografieren, wo wir auch herumgucken und abdrücken.

nein, es gibt ein grundsätzliches problem der projektion. eine kugel, wie man sie in der realen und virtuellen realität um sich herum sieht – hinten die kirche, vorn die kneipe, links das auto, rechts der kleine park, oben der bewölkte himmel, unten der aufgerissene asphalt – lässt sich auch mit 1000 fotos nicht auf eine fläche kleben.

jeder, der mal aus einem atlas eine doppelseite herausgerissen hat, um sie auf eine kugel zu kleben, wird merken: die kugel erzeugt durch ihre krümmung knicke im papier! schon mal einen fußball mit selbstverständlich flächigem papier eingepackt?

im bild oben sieht man scheinbar schiffchen, in wirklichkeit aber ist es eine methode, um eine flächige landkarte so aufzuschneiden, dass man sie faltenfrei auf eine kugel kleben und eben einen globus herstellen kann. dazu steht begleitend auf der → webseite der library of congress:

Zweiter gedruckter Globus, → Peter Apianus: in dessen Cosmographicus liber, 1524, sich bereits ein Globus mit Gestell abgebildet befinden

300 jahre später dann schon etwas schmuckvoller, joseph franz kaiser aus graz:

sieht auf twitter auch gut aus.