1und1 rät mir zum | berufswechsel

googleHöhe

google-himmel für 10 € pro monat. illustration: ms

 

gerade bekam ich einen anruf mit grottenschlechter akustik von der nummer 0201 64703529. der herr sagte, er sei von 1und1 (die firma, die eigentlich nicht in 0201 essen, sondern in montabaur bzw. 0721 karlsruhe sitzt) und listete mir alle meine domains auf. klammer auf: ich habe neben meiner eigenen noch diverse andere, zum beispiel die von henriette kaiser, die ich betreue. die domains, sagte er, seien von google aus nicht erreichbar.

ich guckte also während des kurzen telefonats, ob meine domains ein problem haben – haben sie aber nicht. dann meinte der herr am telefon, das könne schon sein, dass die webseiten erreichbar seien, sie würden nur über google nicht gefunden.

mir kam die sache bizarr vor, also versprach ich einen rückruf und legte auf, rief 1und1 an, kam an den falschen, nämlich einen technischen berater, der mir sagte, es gäbe durchaus menschen, die “im auftrag von 1und1 werbeanrufe” betrieben, ihm läge allerdings in seiner datenansicht ein solcher anruf bei mir heute nicht vor.

ich rief die nummer in essen zurück. tatsächlich meldete sich die warteschleife der 1und1 internet AG und wenig später eine dame im callcenter, die schnell den grund für den anruf des kollegen vorhin fand: meine webseiten würden über google nicht gefunden!

ich: “wie, nicht gefunden?”

sie: “Sie sind doch journalist?”

ich: “ja.”

sie: “wenn ich nach journalist und köln google, finde ich Sie nicht!”

ich: “finden Sie das schlimm?”

sie: “das finde ich schon schlimm, und das können wir verbessern, damit Sie leichter gefunden werden.”

ich: “Sie wollen mir also ein paket verkaufen, mit dem ich im → google page-ranking nach oben wandere?”

sie: “genau!”

ich: “für wieviel?”

sie: “9,99 € pro monat.”

ich: “und wenn ich gar nicht nach oben rutschen möchte, weil mir das egal ist? wäre ich frisör, könnte das vielleicht sinn machen.”

sie: “dann sollten Sie vielleicht Ihren beruf wechseln und frisör werden!”

ich: “und Sie könnten fingernägel lackieren, statt im call-center internetpakete zu verkaufen.”

sie: “genau.”

wir wünschten uns gegenseitig einen guten tag und gingen wieder schmunzelnd unseren jeweiligen, von google so schwer findbaren tätigkeiten nach.