gender sign | für männchen und weiblein

gestern schrieb ich eine mail an das sprecherbüro im deutschlandfunk, weil ich für eine aufnahme zwei haussprecher benötigte, einen mann und eine frau. statt nun “sprecherin und sprecher” zu bestellen, wollte ich es etwas eleganter und kürzer schreiben und ging auf die suche nach den tastatursymbolen für männchen und weiblein.

zunächst stieß ich, wer hätte das gedacht, bei google auf den wikipedia-artikel über diese beiden zeichen, er nennt sich → gender-symbol. dort fand ich zwar, was ich suchte, nämlich wie ich die symbole auf der tastatur erzeuge, aber bei der gelegenheit wäre es ja nicht uninteressant zu wissen, woher die symbole eigentlich kommen. also hielt mich die recherche eine zeitlang auf, jetzt steht die “Herkunft” in dem artikel kurz und knapp drin. ich verrate sie hier nicht, ich sage nur 4. jahrhundert, und vor allem 1751.

jedenfalls lassen sich die zeichen als so genannter unicode mit einem quasi geheimbefehl in textverarbeitungsprogrammen herstellen. man nehme dazu

  • microsoft WORD
  • tippe die zahl 2642
  • drücke nun zwei tasten: ALT und dazu das C
  • schwupp verschwindet die 2642, und das ♂ erscheint
  • repeat procedure with 2641 (ladies first)

um die geheimwissenschaft noch weiter zu treiben: ALT und auf dem numerischen tastenfeld 11 führt zum selben resultat: ALT-11 produziert ♂, ALT-12 ♀, ALT-13 übrigens ♪. kann man ja auch immer wieder mal brauchen. das ganze geht auch auf dem mac; dort muss man aber erst die unicode-einstellung aktivieren. → hier bei der apfelwiki (die nichts mit der wikipedia zu tun hat) ist es zum beispiel beschrieben.

weiterführende “literatur”: → der rechtspfeil und co.

kontaktaufnahme | mit dem new yorker plus

newYorkerPlusschrifttype the new yorker plus von gert wiescher

ich kenne die schrift, und zwar von der zeitschrift the new yorker. habe gestern abend den entwickler dieser typenfamilie kontaktiert und dank seiner prompten rückmeldung erfahren, dass es sich beim new yorker um eine in den 1920er jahren, als das magazin entstand, von → rea irvin entwickelte schrift handelt. das hier oben ist eine hommage an irvin und eine weiterentwicklung zugleich, die “new yorker plus”. → gert wiescher hat sie 1985 komplett am computer erstellt. die originalschrift von rea irvin ist auch eine reine kapitälchenschrift und etwas verspielter. siehe unten.

ist es nicht wunderbar, wie wiescher die buchstaben schwingen lässt? manche beamtengerade wie das I. aber selbst im harmlos wirkenden C stecken seltsam ansprechende kurven. das S kippt (schwächer, aber selbstbewusster als bei irvin) als einzige type nach rechts, bei der 3 ist die balance nicht gesichert. toll sind die verschieden dicken beine bei H und M (die waren bei irvin noch gleich breit). auch die andeutung der → serife bei manchen buchstaben hat wiescher präzisiert: das M könnte, würde man ihm ein paar jahre zeit lassen, oben links ein kräftiges serifenhörnchen ausprägen. was ist bloß mit dem J los, was wäre, wenn sich der untere bogen weiter böge und zur schnecke würde? etwas unsicher bin ich mit dem W. es ist der einzige buchstabe, der so ausladend und strichgewaltig ist. irvin hatte diesen markanten jägerzaun schon vor 90 jahren eingepflanzt. und warum hat gert wiescher den mittelstrich des A begradigt? muss ihn mal fragen.

unten ein vergleich: ein ausschnitt aus der aktuellen ausgabe des new yorker, der unter anderem das wort “assange” enthält, und darunter das wort “assange” in der new yorker plus schrift von gert wiescher. → hier übrigens seine webseite

theNewYorker_assange

hier ein kurzer interviewausschnitt mit den schwestern thea und toni neubauer, die das sister mag “für die digitale dame” herstellen. zum thema typografie. aufgenommen in berlin im juli 2014 für eine sendung über ePublishing in SWR 2 wissen:


theresa und antonia neubauer über schriften im sister mag

reklame-hype | 1929

auch darauf stieß ich gestern in der uni-bibliothek von köln. eine festschrift zu einer tagung des zeitungs-verlags über die bedeutung der reklame. hier das cover und eine werbung für die hygiene-ausstellung in dresden 1930 aus demselben heft.

weltmacht-reklame-1929festschrift, dreisprachig, zum reklamekongress 1929 in berlin. titelblatt

Hyiene-Ausstellung-Berlin-1930reklame für die hygiene-ausstellung in dresden im oktober 1930 im selben heft