turbo – kleine schnecke, großer traum (film)

turbo_dreamworks

der neue film von dreamworks (englischer titel: TURBO, deutscher titel: kleine schnecke, großer traum) hebt sich angenehm von den letzten pixar/disney-produktionen wie planes ab. von der großen erzähllinie des kleinen manns (hier: der gartenschnecke), der großes will, und wenn er nur genug will, wird er es schon schaffen, weicht auch dreamworks nicht ab. die gesamthandlung kann man also vergessen. klar wird die mit turbo-gas geladene schnecke das autorennen gewinnen, klar wird sie am schluss wieder eine normale gartenschnecke, klar hat sie dann die echten freunde gefunden. wie in unzähligen filmen aus hollywood gibt es auch hier die parallelhandlung eines vermeintlich großen helden, der sich als großmaul herausstellt und am ende scheitert (der rennfahrer, der stark an ferrari-piloten erinnert). und den schwachen, ängstlichen, der innerhalb des abenteuers reift (in diesem fall der bruder der turbo-schnecke).

die binnenhandlungen sind aber teilweise sehr komisch. meine lieblingsszene kommt am schluss, als der taco-koch seinem bruder einen sprechenden gasherd schenkt.

dreamworks_turbo_autobahnbrückeschnecke turbo kurz vor dem initialerlebnis, auf der autobahnbrücke. (c) dreamworks/oma public relations

animationstechnisch ist der film rundum gelungen. die ästhetisch beeindruckendste szene für mich zeigt das bild oben: turbo auf der autobahnbrücke. hier stimmen tiefe, licht, bewegung, ton hervorragend.

die menschen funktionieren ebenfalls (keine selbstverständlichkeit in filmen, die sich auf tiere kaprizieren), die schnecken sind mit subsurface scattering gerendert (siehe bild oben: die schnecke wirkt an den rändern fast durchscheinend, ein technisch anspruchsvoller effekt, zuerst in pixars großem krabbeln bei den blättern sichtbar, 1998) und so animiert, dass das fehlen der arme nicht groß auffällt (die schnecken klatschen mit den augen). die große visuelle problematik bei so kleinen objekten wie schnecken, wenn sie mit großen objekten wie autos und menschen interagieren, ist, diese dimensionen so zusammenzubringen, dass beide welten in sich stimmig sind und miteinander funktionieren. da sind die szenen auf der rennstrecke bespielhaft, weil dreamworks’ regisseur david soren mit seiner crew tatsächlich rennstrecken besucht und makrofotografien vom asphalt aufgenommen haben. der asphalt ist im film – wie in der wirklichkeit – nicht glatt, sondern zeigt – für die schnecke wichtig – längsrillen. siehe das foto unten.

dreamworks_turbo_rennstreckeasphaltstudien lagen szenen wie dieser zugrunde. (c) dreamworks/oma public relations

was – technisch – nicht ausgereift ist, sind die realen bewegungen von schnecken. sie wirken zu früh im film sehr menschlich, was insbesondere durch die starken augenbewegungen erreicht wird. in wenigen szenen rutschen die schnecken mit ihren schweren häusern flächen hinunter, dann wankt das schneckenhaus, es gibt dabei diese schiebende bewegung. um die handlung voranzutreiben, hat sich soren offenbar dafür entschieden, auf die high-tech-ausgestatteten schnecken mit ihren seil- und sprungtechniken zu setzen; man vergisst dabei, dass es schnecken sein sollen.

die synchronfassung ist gut und stimmig. und der 3D-effekt wurde hier nicht über die maßen ausgespielt, sondern hält sich dezent zurück. bei diesem film ist wegen der groß/klein-diskrepanz 3D wertvoll.