der alte fotoladen zockt | ab

ich war vorhin erstmals seit vielen jahren mal wieder in einem klassischen fotogeschäft. dass ich seit langem nicht mehr dahin ging, liegt einfach daran, dass die meisten fotos digital vorliegen und ich kein bedürfnis habe, sie auszubelichten, und wenn, dann mache ich das schnell mal selbst an einer kodak-station im drogeriemarkt. zur beratung mag manch einer das personal in fotoläden benötigen, ich brauche es nicht. das internet ist ein schatz für informationen, und es schwatzt mir nichts auf.

der grund, warum ich in den laden ging, war, dass ich ein biometrisch einigermaßen korrektes passfoto von mir aufgenommen hatte und der DM-markt-drucker mir keine option für das 35  x 45-passbildformat bot. ein photopapierbogen an diesem automaten würde für vier bilder dieser größe unter 50 cent kosten. außerdem wollte ich einen kleinen testballon starten, wie ein kleines fotogeschäft, das sicher nicht im geld schwimmt, heute so aufgestellt ist und welche preise es für einen kleinen service wie diesen erhebt.

also ging ich mit dem USB-stick hinein. der inhaber lud den stick in seinen rechner, überprüfte anhand der digitalen schablone am printer-display, ob es einigermaßen passte, druckte mir vier stück auf einem blättchen fotopapier aus und schnitt die vier passfotos mit einem clip zurecht. bei diesem durchaus angenehmen service, der insgesamt 3 minuten dauerte, ging ich von einem deutlich höheren preis als beim drogeriemarkt aus, vielleicht faktor 5, maximal faktor 10, also gefühlte 5 € – nicht aber von diesem preis:

passfoto_10Euro

passfoto von stick, ausbelichtet: 10 €

mir ist bekannt, dass die fotoläden (denen es früher so gut ging, wo wir schlange standen, also wir unsere 35mm filmrollen hintrugen und optiken für die spiegelreflexkameras kauften) heute am existenzminimum leben. sie haben noch ihre alten standorte in inzwischen immer teureren geschäftsstraßen und wundern sich, dass nicht mehr laufend jemand reinkommt, um ein großes hochzeits-shooting machen zu lassen oder eine canon mit fünf objektiven und fototasche zu kaufen. klar finden manche dieser händler (und damit manche, vor allem ältere und nicht technik-affine kunden) in der sicherlich ausführlichen kundenberatung noch ihre nische, vielleicht auch im verkauf von bilderrahmen und einem kleinen fotostudioservice hinten. aber jemandem wie mir, der offenbar weiß, worum es geht, der einen USB-stick mit einem fertig konfektionierten passfoto anliefert, zehn euro abzuverlangen, ist etwas bizarr. so jemand kommt natürlich nicht wieder.


kleine nicht respräsentative statistik am tag darauf. ich erzählte fünf leuten in meinem freundes- und bekanntenkreis die geschichte (incl. der sicher präkeren lage des einzelhändlers), aber ohne den endpreis zu nennen. die schätzungen reichten von 3 € bis 4,30 €.