java installiert unverschämt | yahoo

javaUpdateInstalliertYahooSpam

wenn ich sowas sehe, kriege ich das heulen und zähneknirschen: die ganzen tage zerrte → java mit einer meldung auf meinem PC herum, ich möge ein update installieren. ich mag java-updates nicht, die erfahrung war → bisher nie angenehm, aber an java kommt man nach wie vor nicht herum, und wenn das schon so ist, dann muss man aktuell bleiben. die installation gestern verlief anders als bisher friedlich, ich wurde nicht aufgefordert, irgend ein plug-in oder sonstigen mist zu installieren. beim neustart des rechners aber hatte yahoo sich die startseite meines standardbrowsers unter den nagel gerissen (kann man über die einstellungen wieder abstellen) und war noch dazu so dreist, mir ein browser-add-on zu installieren. diese zusätzlichen wasauchimmers sind in der regel schwer zu entfernen.

oops, erst später gesehen: yahoo hat sich auch als standardsuchmaschine eingenistet. muss man ebenfalls über die einstellungen wieder händisch ändern.

hureYahoo_standardsuchmaschine

ich werde das jetzt mal dem verbraucherschutz melden, weil java-vertreiber oracle hier jede transparenz vermissen lässt, und der übergriff nicht einmal ein opt-out erlaubt, geschweige ein opt-in – und damit gegen das gesetz gegen unlauteren wettbewerb verstößt.

opt-out noch frecher | java update mit dreckschleuder

java ist ein sinnvolles plug-in für browser, und weil es millionen installiert haben, wiegt das hier folgende noch schlimmer. den rechtlichen hintergrund kann man zwei einträge vor diesem → nachlesen, in diesem fall ist es noch dreister. und zwar läuft die installation ganz normal ab (screenshot ganz oben), dann (zweiter screenshot) blendet sich ein fenster ein, wo angehakt drei optionen sind (vergrößerung, ganz unten), die allesamt schund auf dem rechner installieren und schwer wieder zu entfernen sind. über diese → ask toolbar, wie sich das unappetitliche nennt, ist schon sehr viel gejammert und geklagt worden. ich würde mal eine google-suche empfehlen. wirklich lästig, ich habe schon stunden damit verbracht, diese dreckschleuder bei computern von freunden zu entfernen, samt aller tiefen eingriffe ins system, die sie mit sich bringt. ich habe bei oracle, dem unternehmen, das java von sun gekauft hat, nachgefragt, was man sich dabei gedacht hat, und bin gespannt auf eine antwort. [die antwort kam wenige tage später und findet sich ganz unten in diesem eintrag.]

java_opt-Out_askToolbarrechtswidrig und unsittlich: java will unbesehen dem pc-user eine schwere bürde aufladen – die ask toolbar.


oracle antwortete am 20. august 2014 via eine pressestelle, die ich kontaktiert hatte. die antwort kommentiere ich vorweg kurz: sie geht auf das verbot von opt-out nicht ein, sondern liefert den link zu einer webseite, die erläutert, wie man die ask-toolbar wieder los wird. das allein besagt schon: oracle weiß, dass man dem verbraucher damit etwas aufbürdet. also:

Vielen Dank für Ihre Anmerkungen zum Installationsvorgang von Java. In unserem Java Hilfecenter finden Sie Antworten auf allgemeine Fragen zur Java-Technologie sowie zur Ask Toolbar: http://www.java.com/de/download/faq/index_general.xml Eine Hilfestellung zur Deinstallation erhalten Sie hier: http://www.java.com/de/download/faq/ask_toolbar.xml. Bitte beachten Sie, dass es sich beim Herunterladen von Java um einen kostenfreien Download handelt, der Ihr Einverständnis mit der Endbenutzerlizenzvereinbarung voraussetzt. Das Angebot für die Installation des kostenfreien Browser Add-Ons können Sie selbstverständlich ablehnen.

adobe flash player| unzulässiges opt-out

adobeFlash_mitOptOutadobe zwingt zum opt-out, wenn man nur den flash player aktualisieren will.

eines der verbraucherschutzfreundlichsten gesetze ist das 2008 novellierte gesetz → gegen den unlauteren wettbewerb. in § 7 stehen die unzulässigen belästigungen drin. [→ juris datenbank] unerlaubt ist nach gängiger rechtssprechung, dem verbraucher im internet einen knopf aushaken zu lassen, um das zu bekommen, was er will. man nennt diesen vorgang “opt-out”. der bundesgerichthof hat diesen zwang zum opt-out in einem → urteil gegen payback für unzulässig erklärt.

solche seit monaten notorische rechtsverletzung begeht meines erachtens adobe beim update des flash players. der vorgang ist dieser:

  • der PC präsentiert eine meldung: flash player aktualisieren! (betrifft heute sicherlich einige millionen anwender.)
  • man bestätigt, dass man das zulassen möchte. schließlich ist flash (wie auch andere plug-ins für browser) ein einfallstor für viren.
  • nun tut sich das oben abgebildete fenster auf. in diesem fenster ist ein optionsknopf angehakt, der eigentlich ausgehakt erscheinen sollte. lässt man ihn, wie er ist, installiert adobe neben dem flash player ein zusatzprogramm von mcAfee, das damit überhaupt nichts zu tun hat.

adobeFlash_mitOptOut_großdieser haken ist rechtlich unzulässig.

abgesehen davon lohnt es sich, eine seite wie diese näher anzusehen. sie verlangt schier unglaubliches:

bei der mcAfee-option steht [man beachte über den eigentlich inhalt hinaus die falsch-schreibung von “virus/viren”*]: “Dadurch werden weder das vorhandene Antivierenprogramm noch die Computereinstellungen beieinflusst.” falsch. installiert man mcAfee, verändert es selbstverständlich computereinstellungen, und es kostet mühe, das programm wieder loszuwerden. alles andere als trivial, selbst für erfahrene PC-anwender. **

weiter rechts steht: “Wenn Sie auf die Schaltfläche „Jetzt aktualisieren“ klicken, erkennen Sie an, dass Sie die Adobe-Software-Lizenzbestimmungen und die McAfee Security Scan Plus-Lizenzbestimmungen akzeptieren.” das heißt, selbst wenn man mcAfee aushakt, muss man streng genommen die mcAfee lizenzbestimmungen akzeptieren. geht’s noch?


* gut gesehen, peter! fiel mir beim copy/paste gar nicht auf. offenbar war ein praktikant am werk.

** kommentar von christian auf facebook dazu: “das ominöse Häkchen hatte ich vor einigen Monaten auch mal übersehen, in der Tat … es war recht beschwerlich das Zeug wieder loszuwerden”

klicken oder sterben | die webseite von focus.de

heute wollte ich einem in der wikipedia angegebenen link zu einem artikel in der zeitschrift focus folgen, in dem es um die 68er-bewegung ging. auf meinem tablet-computer poppten unmittelbar, nachdem sich die seite öffnete, zwei fenster auf und legten sich quer über den text. weil rechts und links eh schon werbung platziert war, sah die webseite dann so aus:

focusWebseite_einWerbedebakelwebseite von focus.de beim aufruf eines artikels: 90% der fläche nimmt werbung ein.

von der ästhetik ganz abgesehen (hier konkurrieren unangenehm nahe beieinander liegende rottöne sowie uneinheitlich angeordnete und skalierte teilfenster), muss sich eine zeitschriftenredaktion die frage gefallen lassen, warum ihr der inhalt so unwichtig ist, dass nur das skelett davon übrig bleibt:

focusWebseite_wasVomInhaltBleibt

man bekommt die drüberliegenden fenster natürlich weg, aber beim unteren fenster, dem mit dem pfeil, muss man sich genau überlegen, wohin man klickt:

focusWebseite_klickenOderSterbenworauf sollte man am besten klicken, um dieses pop-up-fenster wieder loszuwerden?

werbung wegzuklicken bedeutet: man klickt. das bringt dem verlag “klicks”, und klicks sind die währung, mit der er der werbeindustrie belegt, wie begehrt seine seite ist.

bei dem oben abgebildeten fenster sehen wir drei farben. auf rotem untergrund steht weißer text mit wechselnder typografie, z. b. suggestiven großbuchstaben “KLICKEN SIE AUF”. die dritte farbe ist das facebook-blau. das fenster besitzt kein x oben rechts, um es zu schließen. die rote fläche ist hochgradig klicksensitiv, das heißt, wenn man nicht genau klickt, wird der link zu facebook bedient. die klickfläche dagegen, mit der man aus dem schlamassel wieder herauskommt, ist klein gehalten: man muss den äußerst unteren rand treffen: “Nein, ich möchte kein Facebook-Fan werden”. dabei war das gar keine frage, die sich stellte. die frage lautet: wollen Sie diesem fenster weiter folgen oder es schließen? stattdessen steht hier: wollen Sie auf facebook focus-freund werden oder wollen Sie gar kein facebook-fan werden?

das ist ungefähr so, als würde jemand mein haus verlassen wollen, aber statt ihm die tür zu öffnen, verwickle ich ihn in ein gespräch, was mit dem rausgehen gar nichts zu tun hat. geht’s noch plumper?

ästhetisch, werbetechnisch und verbraucherschutzmäßig ist so etwas ein debakel.

  • für brancheninterne heißt das: einem verlag, der seine texte so stark verunstaltet, um stupide klicks einzuheimsen, geht es nicht gut.
  • für den leser von magazinen im web bedeutet das: finger weg von focus – oder einen werbekiller als browser-plug-in installieren.
  • und für mich als wikipedia-autor heißt es: raus mit den links zum focus.