hinrichtung mit | ansteckmikrofon

MohammedEmwasi_richtetJamesFoley_hinmohammed emwasi (rechts) kurz vor der hinrichtung james foleys (links)

bilder wie dieses – der amerikanische journalist james foley, knieend vor dem inzwischen identifizierten mohammed emwasi aka dschihadi john – sind bilder des hasses und der trauer. was mir jetzt auffiel, war das ansteckmikrofon mit herabhängendem kabel. zynisch. ganz im stil der ISIS, die die schreckenspropaganda bis zum schluss auskosten möchte, und ganz in der expertise des IT-fachmanns emwasi.

JamesFoley_mitAnsteckmikrofoleys ansteckmikro

der semantische unterbau dieses bilds ist so mächtig, mit seinen anspielungen auf abu ghuraib und guantanamo, mit der technikaffinität der taliban, bis hin zur namensgebung mohammed emwasi: dschihadi john, als compagnion von dschihadi paul, dschihadi george und dschihadi ringo.

abuGhuraib_GuantanamoBayus-soldaten mit ihren opfern im irak und auf guantanamo (fotos: wikipedia)

in dem irakischen gefängnis quälten amerikanische soldaten und sicherheits”beamte” jahrelang.

abuGhuraib_Fotossieht schön aus, ist aber todtraurig: bildersuche nach “abu ghraib”

hier james foley, mit dem dieser eintrag begann, zu besseren zeiten, bei einem interview im fernsehsender CNN:

JamesFoley_byCNN_wikipedia_2011james foley 2011 bei CNN. foto via wikipedia, lizenz “fair use”

anti-islamistischer franzose | 1829

russischeKampftechnikGegenTürken_1828russische gegen türkische kavellerie, 1828. unbekannter zeichner. wiki commons

in einem artikel vom oktober 1829 beschreibt ein korrespondent der TIMES in paris ein gespräch mit einem “intelligenten franzosen”. im grunde besteht der ganze artikel, wie man das heute nicht mehr tun würde, aus einem einzigen zitat. wir stehen historisch gerade vor der eroberung konstantinopels durch die russen (siehe wikipedia, russisch-türkischer krieg), und der franzose wirft den briten vor, sich zu sehr an die türkei und den islam (statt an die russen) heranzuschmeißen, aus rein wirtschaftlichen interessen. der franzose, so der franzose, leiste sich den sprichwörtlichen snobismus, das geld beiseite zu lassen und an größere zusammenhänge zu denken.

mit den größeren zusammenhängen meint er nur eins: dem “barbarischen mohamedanismus” das wohlerzogene christentum entgegen zu setzen. auch die hindus sind für ihn keine akzeptable religion, weil sie die muslims auf der nase herumtanzen lassen. hier ein ausschnitt aus dem artikel, hervorgehoben die stelle, wo er dem islam pauschal unterstellt, die doktrin zu vertreten: “glaube [an mohammed], oder stirb!”

die times vom 14. oktober 1829, S. 3


siehe auch: anti-britische muslims, → hier bei mir.

anti-britische muslims | 1923

in diesem artikel der TIMES vom 23. november 1923 wird ein buch über den islam rezensiert: islam at the cross roads, von → de lacy o’leary. der artikel beginnt (wie vermutlich auch das buch) mit einer darstellung völliger harmonie unter den muslimen des gesamten arabischen raums. während sich die christen gegenseitig auf scheiterhaufen verbrannten oder königlich köpften (sage ich jetzt mal), blieben die muslime aller nationen und hautfarbe wie eine harmonische Familie demokratisch zusammen und akzeptierten selbst ihre despoten, weil nur allah sie zu solchen hätte machen können, sicher mit einem höheren ziel.

jetzt, so der artikel, so das buch, ist das schlagartig anders geworden. so verbrüdern sich araber mit christen gegen die türkischen unterdrücker. die türken, so der text, übersetzen den koran aus dem “heiligen arabisch in das ziemlich primitive türkisch”. die ägypter verachten die muslime in indien (und pakistan), weil sie sich den briten unterwerfen, und auch die afghanischen islamanhänger sind wegen der weltpolitik (sowjetunion, großbritannien) gespalten. vor allem aber, so der kern des buchs, nimmt die anti-britische gesinnung vieler muslime stark zu. der autor, ein orientalist, kritisiert eine hochschule für recht in lyon, die arabern, ägyptern und türken beibringen, kritischer gegenüber den briten zu sein als sie es aus rein religiösen gründen eh schon wären. es gibt dem buch zufolge nur noch einen gemeinsamen nenner, unter dem ein fiktives gebilde wie eine “moslim nation” existiere, nämlich als feind alles britischen.

theTimes_Islam_1923the times, 23. november 1923


The Times (London, England), Friday, Nov 23, 1923; pg. 9; Issue 43506.