buster keaton | bildästhetik

220px-Keaton_Goat_1921offizielles kinoplakat, 1921

buster keaton war 6 jahre jünger als charles chaplin und startete seine karriere, als chaplin schon usa-weit berühmt war. 1921 besaß er ein eigenes studio und drehte in dem jahr 6 relativ kurze filme, unter anderem “the goat“. der film ist im internet archiv → archive.org zu finden.

filme wie diese sind, nicht weil sie ohne ton sind, sondern weil sie aus einer anderen zeit mit anderer technik und anderer humorlage kommen, nicht komisch, die dramatisch gedachten szenen für uns eher peinlich übertrieben usw. aber spannend – spannender als den bewegtfilm – fand ich, den film ab und an anzuhalten und mir das standbild anzusehen. das funktioniert fast immer, denn 1921 schwenkte man kameras noch nicht, also waren die szenen so angelegt, dass alles reinpasste. wenn eine person von rechts nach links über die straße ging, stellte man die kamera so auf, dass beide straßenseiten zu sehen waren. häufig stehen die kameras orthogonal zur handlung, in den beiden abbildungen unten blickt die kamera senkrecht auf die wand. übrigens ohne stürzende linien, wie man sie heute von weitwinkligen smartphone-objektiven kennt (kissenverzerrung).

in den einzelbildern zeigt sich keatons meisterhafte kameraführung, die bildästhetik ist klarer (und damit vielleicht auch altmodischer?) als bei chaplin-filmen aus der zeit. hier drei beispiele, wobei das dritte vor allem deswegen interessant ist, weil keaton darin einen sprung über die schulter von joe roberts durchs oberlicht über der tür vollzieht. das kinoplakat verspricht übrigens, wie damals häufig, eine ganz andere handlung. die erotik spielt praktisch keine rolle, der klamauk, der dem plakat fehlt, eine umso größere.

keaton - goat - 1keaton (links, hinter zwei schaufensterpuppen) steht für einen laib brot (rechts) an.

keaton-goat-2bis zum exzess durchgezogen: keaton legt sich unters auto, um von den polizisten nicht entdeckt zu werden.

keaton-goat-3sprung vom stuhl über den tisch über den polizeichef durchs oberlicht der tür – kein stunt!