DAB + | im zug

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mit DAB+ im zug; aber es klappt nur mäßig. foto: ms/dpa

ich fuhr silvester mit dem auto von köln nach frankfurt. wir hatten ein kleines DAB+-radio gekauft (76 €) und wollten es auf der fahrt erstmals ausprobieren. wir fuhren mit hervorragendem empfang los. aber etwa 20 minuten später, etwas südlich von königswinter, verließ uns das signal. das gerät empfing rein gar nichts mehr. kurz vor frankfurt kam dann wieder etwas herein, unter anderem die SWR-progamme.

eine ähnliche erfahrung hatte ich letzten donnerstag, als ich mit dem ICE von köln nach baden-baden fuhr (übrigens zu einer besprechung zum → archivradio). um 9.21 uhr hatte ich, wie man am foto oben sieht, noch guten empfang von deutschlandradio kultur. das war etwa bei bonn. ich hatte mich eigens dafür ans fenster gesetzt. wenige minuten später, etwas südlich von bonn, verschwand das signal – und tauchte nur noch sporadisch auf, etwa in mannheim beim umsteigen. in karlsruhe am bahnhof gab es keinen empfang; offenbar schirmte nicht nur der zug ab, sondern auch das bahnhofsgebäude. in baden-baden, aus dem zug ausgestiegen, in den bus gestiegen, war der empfang wieder hervorragend. wobei man sagen muss: DAB+ klingt entweder super oder gar nicht. es gibt kein unentschiedenes rauschen wie bei UKW.

#UKW: der empfang auf der strecke von köln nach süden ist auch mit UKW problematisch. der WDR verlässt einen mit all seinen wellen nach etwa einer halben stunde im auto; im zug hört man ihn auch mit ausgefahrener UKW bei dem kleinen gerät, gar nicht.

reinhardt deuscher von der progammverbreitung im deutschlandradio wies mich auf mehrere details hin, die den DAB+-empfang betreffen. man muss bei der abdeckung von DAB+ zwischen “indoor” und “outdoor” unterschieden. in meinem büro in köln habe ich einen hervorragenden “indoor”-empfang, der sich vom “outdoor”-empfang, wenn ich die straße entlang gehe, nicht unterscheidet. selbst in erdgeschosswohungen mit dicken wänden funktioniert der empfang, von paar ausnahmen abgesehen, hier in der stadt gut. herr deuscher meinte, auf etwa 70% der deutschen autobahnstrecken müsste man deutschlandfunk und seine schwesterprogramme empfangen, sogar 90%, wenn man einen eingebauten DAB+-empfänger (mit einer entsprechend guten außenantenne) hat. bis ende 2016 soll die autobahnabdeckung auf 85% respektive 97% steigen. das bedeutet, es lohnt sich, beim neuwagenkauf einen DAB+-empfänger zu kaufen. das tragbare gerät hatten wir nicht exponiert an die windschutzscheibe gestellt. für den großteil der strecke zwischen köln und frankfurt war es nutzlos.

reinhardt deuscher lieferte auch ein interessantes detail: in längeren tunneln für autos werden DAB+-antennen installiert. das wäre auch für züge reizvoll, zum beispiel für die bahnstrecke köln – frankfurt/flughafen. im zug gibt es übrigens ICE-WLAN. das erweist sich allerdings als weitgehend unbrauchbar: das netz ist meist nicht, und wenn doch, nur zum abschicken einer email zu gebrauchen. streaming von internet-radio klappt in aller regel nicht.

unter digitalradio.de findet sich der aktuelle versorgungsstand. eine seite darunter kann man dann zum beispiel auswählen, → welche gebiete man genauer betrachten möchte und wo die antennen stehen. diese seite könnte etwas besser navigierbar sein: wenn man oben rechts auf bundesland/multiplex klickt, kann man über ein pulldown-menü bundesländer oder deutschlandweit auswählen. über diese option habe ich mir mal angesehen, welche bundesweiten sender dort zu empfangen sind (praktisch keine), und welche NRW-spezifischen. auch da ist münster zurzeit schlecht bedient, wie der screenshot unten zeigt. die drei nächsten antennen sind über 20 km entfernt. noch schlimmer ist es um das sauerland bestellt.

doch geben wir DAB+ eine (zweite) chance.

DAB+-in-münster

DAB+ ist in münster schlecht zu empfangen.