die gier des kapitals (schon 1926)

ein damals progressiver, in vielerlei hinsicht aber reaktionärer (frauenfeindlicher, rassistischer etc.) kriminologe und strafrechtsexperte, schrieb 1926 in seinem buch “kriminalpsychologie – psychologie des täters” bemerkenswertes über den umgang mit geld und gütern. reaktionär, ja rassistisch ist er da, wo er zum beispiel im kapitel Volksrasse als Kriminalitätsfaktor die rumänen pauschal als ziemlich primitive verbrecher einstuft und die “bekannten Eigenschaften des rumänischen Volkscharakters” mit

Nichtstun und Faulheit, Feigheit, Hinterlist, Grausamkeit, Mangel an Sinn für Kapitalbesitz, Genußsucht, Prachtliebe, Nachahmung des Pariser Geschmacks.

benennt. Während

der Deutsche zum Berufsverbrecher im großen Stile keine geeigneten Fähigkeiten besitzt. Das deutsche Verbrechertum verrät immer eine gewisse Derbheit und Plumpheit. Italiener und Böhmen bleiben auch bei uns der Kriminialität ihrer Rasse treu und begehen in der Hauptsache Verbrechen und Vergehen gegen die Person, weniger gegen das Eigentum.

das heißt, sie stechen und morden, brechen aber nicht in wohnungen ein.

“Industrie und Handel zeitigen eine Unmenge sozialer und humaner Unsittlichkeiten, die kein Strafgesetz erreicht.”

 

ich wollte aber auf einen sehr eigenartigen satz hinaus, den ich auf den seiten 166f des buchs fand:

Im täglichen Verkehre der Menschen werden so viele Schädlichkeiten, Schlechtigkeiten, Niederträchtigkeiten, Bosheiten verübt, die unter kein Zivil- oder Strafgesetz fallen. Industrie und Handel zeitigen eine Unmenge sozialer und humaner Unsittlichkeiten, die kein Strafgesetz erreicht. Im Handel und Verkehr finden wir fortgesetzt Gesinnungen bestätigt, die der Absicht des Betrugs nicht fernliegen. Der Kaufmann ist der Spezialist der Unbedenklichkeiten. Man denke an Spekulation und Börsengeschäfte. Der wirtschaftlich Stärkere nutzt die ihm diensbtar gewordenen Kräfte des wirtschaftlich Schwächeren vielfach mit einer Rücksichtslosigkeit aus, welche den Stempel der Unsittlichkeit trägt.