erstes drohnen- | panorama

mein erstes drohnenpanorama entstand heute spätnachmittags aus 100 metern höhe in einem park in köln. weil die mavic pro kein besonders weitwinkliges objektiv hat, musste ich das bild aus 10 einzelfotos zusammensetzen. 10 RAW-fotos. der auslöser dafür ist an der drohnenfernbedienung, wie der auslöser an einer kamera.

jetzt auch in der wikipedia.

klettenbergpark aus 100 m höhe

drone circlin’ the | B.

in diesem kurzen clip kreist meine chinesische drohne um mein englisches faltrad. am lenker hängt mein kleiner schwedischer rucksack, mit dem kalifornischen tablet und dem japanischen tonaufnahmegerät drin.

auf dem boden liegt (wegen des regens kurz vorher) das gepolsterte plastik, in dem ich die drohne zum transport einwickle und auf dem ich sie entfaltet habe.

sie kreist hier autonom um das rad und richtet auch die optik stets auf das rad aus. wenn sie dabei bisschen hin und her wippt, liegt das daran, dass ich ihr das ganze rad als ziel gab, und das rad sieht nunmal von hinten völlig anders aus als von der seite. die drohne meinte also immer wieder: hä, ist das noch das, worauf ich mich konzentrieren soll?

aufgenommen, beschnitten und mit dem cinema-effekt versehen wurde der clip auf einem koreanischen smartphone mit kalifornischem betriebssystem, wo das bild aus der drohne quasi gespiegelt wird. in der drohne selbst speichert eine koreanische SD-karte denselben clip in viel höherer auflösung und natürlich ohne ton ab.

circlin’ the B.

wahl-“terror” | 1688

das wort “terror” taucht in den mitschriften des englischen unterhauses erstmals am 19. februar 1688 auf. und zwar im zusammenhang mit einer wahl, an der baron john dormer teilnahm. soldaten hatten den befehl verweigert und waren nach wallingford marschiert, um die dortige wahl zu “schützen”, genau genommen, um dormer ins parlament wählen zu lassen. dabei drohten sie dem bürgermeister damit, seine ohren abzuschneiden und sein haus niederzubrennen, falls er dormer nicht gewinnen lässt. dormer verlor die wahl gegen baron william jennens. in der parlamentarischen mitschrift werden diese drohungen als “terror” bezeichnet.

house of commons, 19.2.1688 → proQuest

 

mit drohne auf | 4 meter

dies ist ein völlig unspektakuläres foto von gestern:

zwei fenster, unspektakulär. foto: ms

das foto wirkt flauer als das licht an dem tag eigentlich war, leicht blaustichig, schwach im kontrast. das liegt daran, dass die kamera mit dem → RAW-format aufgenommen hat. RAW ist das königsformat der digitalfotografie, weil in ihm qualitäten stecken, die weitreichende bearbeitungen möglich machen.

das foto unten zeigt das bild auf diese weise bearbeitet, nur leicht, aber zum beispiel ist der blaustich verschwunden, und die innenräume sind deutlicher sichtbar. diese infomationen sind in einem jpeg-bild festgeschrieben, also im nachhinein nur noch schwer zu “reparieren”.

für mich war daran interessant, dass das foto aus etwa 4 metern höhe von der straße aus entstanden ist. dafür braucht man normalerweise einen kamerakran. ich flog mit meiner drohne auf die etwa 4 meter fensterhöhe, ließ das gerät im abstand von etwa 2 meter davor schweben und nahm dann auf.

das foto von oben, bearbeitet. 4 m höhe. ‎© ms/dpa

mogadischu funkverkehr | 1977

der “deutsche herbst” jährt sich jetzt zum 40. mal. wir haben soeben im → SWR 2 archivradio einen mehrstündigen, sich dauernd wiederholenden stream dazu aufgestellt, der jetzt zu hören ist.

entführungsroute. grafik: Devilm25, wiki commons

im “deutschen herbst” 1977 ging die ära der → RAF zu ende. die ereignisse überstürzten sich in der nacht vom 17. auf den 18. oktober. am morgen des 18. oktober lagen (hingen) die kerngrößen der RAF tot in ihren zellen in stammheim. wenige stunden zuvor hatte eine deutsche spezialtruppe mitten in afrika ein lufthansa-flugzeug gestürmt.

ich fand vor zehn jahren, als wir das → archivradio starteten, im “wortarchiv” des WDR zwei bänder, die den mitschnitt des funkverkehrs zwischen dem entführer in dem flugzeug und dem tower von mogadischu enthielten – nicht komplett, aber immerhin 100 minuten lang. dieses dokument ist nicht nur für den deutschen herbst interessant und historisch relevant, es zeigt auch frühe, durchaus ausgeklügelte strategien, mit entführern umzugehen. in dem mitschnitt setzen die vertreter der deutschen regierung sehr gezielt den entführer in zugzwang, sein ultimatum zu verlängern. sie begründen das stets mit höherer gewalt oder fehlender technik. der meister der verhandlungen war → michael libal, der quasi-botschafter der BRD in somalia. er spricht in fast akzentfreiem englisch mit dem entführer mahmud shadid.

im WDR-archiv war die herkunft der beiden bänder, die wir haben fürs archivradio digitalisieren lassen, nicht verzeichnet. die archivarin ging davon aus, dass sie aus dem studio bonn des WDR kamen, welches in der damaligen bundeshauptstadt gute kontakte zu regierungskreisen hatte. sicher waren die mitschnitte nicht im original auf studiotonband gemacht worden, sondern wahrscheinlicher auf compact cassetten.

ein freund und kollege wies mich gerade auf erich wiedemanns buch → unser mann in timbuktu: die sieben leben eines spiegel-reporters hin. wiedmann beschreibt darin, wie er eine woche nach der befreiung der gekaperten maschine gegen geld tonbandcassetten mit dem funkverkehr entgegennahm:

erich wiedemann, textauszug

im archivradio streamen wir das meiste material. dieses tondokument aber lässt sich herunterladen. dazu habe ich einen sehr ausführlichen begleittext angefertigt, der ein rohes transkript der 100 minuten darstellt. → hier ist er zu finden. der aktuelle stream zum deutschen herbst ist über dieselbe seite oben rechts abrufbar.