zündfunk bauchlyrik | 1988

sendungsmitschnitt auf cassette

wir moderatoren finden erst über die jahre zu uns selbst. in meinen frühen jahren im zündfunk, club 16, pop sunday, war ich zu leise zu nah am mikro. das war damals gängiger stil bei vielen. erst gegen 1990 fand ich meine stimme, wie sie ist. hier also noch nicht. mir nicht in erinnerung, diese viel zu tragisch vorgetragene vermutlich selbst geschriebene zeitgeist-wissenschaftslyrik. das war freeform radio par excellence, wir konnten machen, was wir wollten. es juckte keine quote, es zählte die echtheit. wir erzählten das, war wir dachten, wir spielten die musik, die wir kannten und toll fanden. das war keine bessere zeit, aber eine andere.

wenn ich es heute höre, fällt mir auf, dass ich, anders als das meiste in meinen 80-minuten-sendungen, diesen take nicht live gesprochen hatte. im vorlauf der spätnachmittagssendungen hatten wir “schneidetermine” mit studio. diesen text, der zu atmosphärischem sound im stereopanorama hin und her fährt, musste eine toningenieurin/technikerin (praktisch ausschließlich frauen; nur in den hörspielen saßen männer am pult) quasi live gepegelt und auf band aufgezeichnet haben. da gab es kein undo. ich nahm dann das tonband, das mit 38 cm/s offen gewickelt lief, vom studio 4 im vierten mit in die sendung hoch in den siebten stock.


kurzer ausschnitt daraus

parkuhr heißt heute | handyparken

in vielen städten ist das handyparken möglich und ein mini-geschäftsmodell für etwa ein dutzend firmen, einige davon startups. ich nutze mein auto nur noch selten und kenne die preise, in der stadt zu parken. eine zeitlang habe ich mit geldkarte bezahlt; war oft kompliziert, weil der parkautomat die karte nicht immer gern freigab. ansonsten halt münzen. zum handyparken kam ich durch zufall, weil ich in einem stadtteil parkte, wo ich ein ticket ziehen musste, aber kein kleingeld hatte und weit und breit kein laden war, wo ich hätte wechseln können. also meldete ich mich kurzerhand, im geparkten auto sitzend, bei einem der etwa 10 anbieter in köln an. sowas ist immer mit dem download einer app verbunden, in meinem fall war es, easypark wie im screenshot oben. diese app hat eine nette wählscheibe, um die geplante parkdauer einzustellen und ad hoc zu verlängern. klappte prima. was mich wunderte, war, dass das parken deutlich teurer war als beim bezahlen mit münzen. das lag daran, dass der betreiber 15% der parkgebühr draufschlägt. es gibt für vielparker die möglichkeit, eine monatspauschale zu zahlen, um dann nicht bei jedem parkvorgang ordentlich was draufzulegen. die einen anbieter bieten eine SMS-erinnerung vor ablauf der parkzeit, manche kostenlos, andere wollen dafür 15 cent.

in diesen abo- und nicht-abo-modellen unterscheiden sich die konditionen der anbieter. ich stieg, wieder ohne groß weiter darüber nachzudenken, zu einem anbieter um, der “nur” 25 cent pro parkvorgang nimmt, wenn man ohne abo bleiben will. beide provider wiesen mich beim start des parkvorgangs darauf hin, dass ich für eventuelle parkkontrollen einen zettel mit dem vermerk “handyparker” hinter der windschutzscheibe positionieren sollte.

zwei vorteile des handyparkens liegen auf der hand: kein suchen nach münzen, nicht einmal nach automaten. und: kein ablaufen der parkzeit mehr, und umgekehrt: kein überbezahlen mehr, weil ich den parkvorgang jederzeit abbrechen, also abkürzen kann. der nachteil ist neben den extra-kosten (die sich schon nach zwei, drei parksituationen bezahlt machen dürften) durch die gebühr der datenschutz: die app funktioniert nur über kenntnis unserer position. beim münzparken wusste niemand, wer da parkte.