der stachlige | stuhl

folterstuhlfolter einer frau auf dem stachligen stuhl. kriminalmagazin 1930

zu den mittelalterlichen standard-folterinstrumenten für frauen (warum eigentlich nicht für männer?) gehörte der mit eisennägeln gespickte folterstuhl, auch stachliger stuhl genannt, wie hier in der zeitschrift → das kriminalmagazin vom juli 1930. vermutlich eine illustration des hauszeichners der zeitschrift.

einer von vielen fällen ist die folter von hester jonas, der “hexe von neuss”. im wikipedia-artikel über sie steht diese heute top-aktuelle* schilderung ihrer erfolterten geständnisse:

Im November des Jahres 1635 wurde sie (im Alter von etwa 64 Jahren) wegen Zauberei verhaftet, verhört und gefoltert. Das Neusser Bürgermeistergericht bezichtigte sie des Schadenzaubers, des Abfalls von Gott, des Paktes mit dem Teufel und der Teufelsbuhlschaft. […] Bei den ersten beiden Verhören am 15. und am 22. November bestritt Jonas die gegen sie erhobenen Vorwürfe. Am 19. und 20. Dezember wurde sie jeweils für drei Stunden auf einen mit Eisennägeln gespickten Folterstuhl, gesetzt.

Nach der Folter legte sie ein „Geständnis“ nach Wunsch der Anklage ab. Sie gab zu, mit einem schwarzen Mann namens „Hans Beelzebub“ mehrfach Unzucht getrieben und Menschen wie Tieren durch Zauber geschadet zu haben. Außerdem sei sie vom Teufel besessen. In derselben Nacht gelang ihr die Flucht aus dem „Neuwachthaus“. Sie wurde jedoch wenig später ergriffen und in den Mühlenturm gesperrt. Dort widerrief sie ihr „Geständnis“. Nach Auspeitschung mit „scharfen Ruten“ wurde ihr Widerstand am folgenden Tag jedoch gebrochen. Sie gestand alle gegen sie erhobenen Vorwürfe. Das Gericht verurteilte sie daraufhin zum Tode. Am 24. Dezember 1635 wurde Jonas in Neuss von einem Scharfrichter mit dem Schwert enthauptet. Ihr Körper wurde danach verbrannt, ihre Asche ist am gleichen Tag demonstrativ in alle Himmelsrichtungen verteilt worden.


*siehe CIA-folter. die dokumente belegen, dass die CIA erfolterte geständnisse glaubwürdig fanden, ganz so, wie die mittelalterliche hexenjustiz der katholiken.

fingernagelabrieb | rory gallagher

rory-gallagher-1982-by-harry-pottsrory gallagher 1982. foto: harry potts → wiki commons

über den irischen gitarristen und sänger, der heute 66 jahre alt wäre, las ich in der TIMES von 1973:

„Er ist einer der wenigen Gitarristen, den man nach Sekunden erkennt, so individuell ist sein Stil. Er sagt, das sei Zufall gewesen und habe mit seiner Stratocaster-Gitarre zu tun gehabt, einem geschundenen Gegenstand, den er seit fast 10 Jahren besitzt. Sie erzeugt einen Klang, der mit einer grimmigen Geschwindigkeit während eines Gallagher-Auftritts heult und ansteigt – ein Verschmelzen von Obertönen, die er durch das Halten des Plektrums in einem bestimmten Winkel zwischen Daumen und Finger erzeugt. Das führt zu einem chronischen Abrieb des Fingernagels: Ich hatte darüber nie nachgedacht, bis die Leute anfingen, darüber zu schreiben. Dann entwickelte ich den Stil weiter. Es ist ein Sound, den ich mit meinem Bottleneck nicht hinkriege.[1]

steht so jetzt auch in der → wikipedia, wie es sich für ein so feines zitat gehört.