pc-witwe | 1989er internet-vision

hier ist eine großartige passage aus einem → artikel in der new york times vom 2. april 1989, verfasst von michael freitag. kurze zeitliche einordnung:

  • ca. 1984 kamen die ersten vernünftigen und erschwinglichen computer in die privathaushalte.
  • ca. 1985 wuchs das interesse, sich ein modem anzuschaffen, um den computer übers telefon mit anderen computern zu verbinden.
  • ca. 1989 wimmelte es von mailboxen (englisch: bulletin boards). wer sich international vernetzen wollte, nutzte compuserve oder GEnie.
  • 1993 kam das internet in form des www in die haushalte.

1989, als dieser artikel erschien, begannen die großen medien langsam auf den trend aufmerksam zu werden. in dem artikel zieht freitag eine kleine erste bilanz. dies ist eine kernpassage, die man sich auf der zunge zergehen lassen muss. nicht nur, weil die ehefrau eines mailbox-süchtigen ihr autokennzeichen umtaufte in “PC-WIDOW”. online wird damals übrigens noch in zwei wörtern geschrieben.

NYT_BBS_Michael-Freitag_1989michael freitag in der new york times vom 2. april 1989

GEnie | online-service 1990

GEnie logologo von GEnie, ca. 1985. mit dank an bill louden

1990 kam GEnie nach deutschland, der online-dienst von general electric. ich habe damals (im september 1990) in der computersendung des zündfunks (BR) ein interview mit dem GEnie-vertreter in deutschland, horst teschke, geführt. 1990 war drei jahre vor dem start des world wide web, und damals machten sich dienste wie compuserve, america online (AOL) und eben auch GEnie harte konkurrenz in einem stark wachsenden markt. sie alle wurden durchs www bekanntlich weggewischt. das interview ist also historisch interessant. auch deswegen, weil bestimmte themen, die heute ganz normal sind, schon damals anklangen, etwa die zensur, der sex, die zugangskosten (flatrates).

ich habe das interview auf einer alten cassette gefunden, eine viertelstunde davon digitalisiert und wünsche viel spaß beim retro-hören:


Bit, byte, gebissen – das Computermagazin im Zündfunk vom 10.9.1990

achso: damit war auch ein wikipedia-artikel über GEnie fällig. → hier ist er.


einige tage später schrieb ich bill louden an, den gründer von GEnie. er lehrt seit langem am austin community college in texas und antwortete mir prompt, unter anderem mit zwei bildern, die ich hier wiedergebe. das eine oben, das andere, vom login-screen auf einem macintosh, hier unten:

Genie_login_macGEnie login-bildschirm auf einem apple macintosh computer, ca. 1990

hunde-handy 4 | digitales logbuch, deutschlandfunk

digitales logbuch, “hunde-handy 4”, quasi die spiegelung der → geschichte von letztem samstag. lief gestern in computer & kommunikation im deutschlandfunk.

doge teaserhunde-handy 4, illustriert von hans-jörg brehm (pictureAlliance)


digitales logbuch: hunde-handy 4

in dieser folge kommen fast alle eckparameter vor; siehe den layout-graph unten. die schöne frau mit dem grünen mantel fehlt diesmal, aber ich kann versichern, dass sie in der nächsten folge eine zentrale rolle einnimmt.

hunde-handy 4 - layoutGraphlayout-graph. markiert die parameter, die in der aktuellen folge angesprochen werden.

meine lieben kollegen in der redaktion, allen voran ralf (krauter), haben die serie jetzt → bei soundcloud zusammengefasst. danke!