kimmo pohjonen und der film über ihn

soundbreaker-poster-1soundbreaker filmplakat

von kimmo pohjonen hatte ich noch nie gehört, aber das heißt nichts, und eine einladung des finnischen konsulats zur premiere eines finnischen dokumentarfilms über einen skurrilen finnischen musiker erschien einladend. außerdem war der trailer zu dem film “soundbreaker” gut gemacht, schöne bilder, bisschen viel ethno-musikuntermalung für zentraleuropäische geschmäcker, musikextase und der sprung in ein loch im finnischen eismeer. kimmo koskela hat 12 jahre lang pohjonen portraitiert, der film läuft am 17. april in deutschen kinos an. paar anmerkungen:

der film hat starke bilder und sounds (makroaufnahmen von alten ratternden verbrennungsmotoren) und starke musik. aber er hängt an vielen stellen durch. und nach einer weile wird die musik samt ihrer ekstase so eintönig ekstatisch, dass ich aufatmete, am schluss ein solo auf akustischer gitarre zu hören. schließlich: das klischee sagt, den finnen geht die selbstironie ab; diesem film auch. selbst skurrile schilderungen wie die vom rauchenden frosch oder der handgeburt einer kuh haben eine völlig unnötige schwere. vielleicht hätte koskela mit weniger kunstschnee und unterwasser und bluteinfärbung arbeiten lassen und pohjonen nicht so oft ins eiswasser gehen und von tiefen erkenntnissen über selbstverwirklichung reden lassen sollen. ingesamt wäre der film schön knackig in 30 minuten erzählt. na gut, in 40, aber keine minute länger.

das filmgespräch nach der premiere im filmhaus köln war so platt moderiert (fragen, die keine fragen waren), dass ich nur 6 minuten davon mit meinem smartphone mitgeschnitten habe. diese hier:

kurzer ausschnitt aus dem interview mit den beiden kimmos nach der premiere im kölner filmhaus

lena dunham gratuliert david letterman

seit ich die erste staffel von GIRLS gesehen habe (die zweite hat mich dann nicht mehr so interessiert), folge ich der hauptfigur und drehbuchautorin lena dunham auf twitter. selten lese ich ihre tweets, heute aber stach mir das bild (unten) ins auge. sie postet da ihren auftritt in der david letterman show. letterman wird heute, am 12. april, 67 jahre alt. [grüße an meinen vater, mit dem ich schon mal bei der aufzeichnung der show dabei war! ich habe lettermans show erstmals 1987 gesehen und sie erstmals 1988 besucht, damals noch bei CBS. die show läuft wie ein uhrwerk ab, und von lettermans sympathie für die studiogäste ist vor und nach der show nichts zu spüren; kein wunder, wenn man seit jahrzehnten fast täglich sendet.]

dunham-gratuliert-lettermanlena dunham gratuliert david letterman in einem tweet.

the cameraman | 1928

auf der suche nach dem kameraschwenk (siehe letzter eintrag, “the goat”) sah ich mir buster keatons letzten stummfilm an, the cameraman von 1928 (regie: ed sedgwick). dagegen wirkt “the goat” von 1921 wie eine sehr frühe fingerübung. zwischen den beiden filmen liegen welten; für keaton bedeutete der aufstieg zur filmproduktionsfirma MGM die karrierekrönung – allerdings widerrief er dies später rückblickend und nannte die verpflichtung bei MGM seinen größten fehler. grund war, dass ihm MGM alle freiheiten nahm. sein erster film bei MGM, in dem er verdeckt regie führte, eben the cameraman, ist davon noch unberührt und ein meisterwerk.

The_cameraman_posteroffizielles MGM-poster für (den schwarzweißfilm) the cameraman von 1928

kameraschwenks fanden sich 1928 bereits in den ersten filmlexika als fester insiderbegriff: “camera pan”. in keatons film nehmen schwenk-szenen etwa 1/4 ein; meistens steht die kamera, fest fixiert, auf ihrem stativ. zu den beeindruckendsten szenenfolgen gehören kamerafahrten (also keine schwenks) von der oberen etage zur unteren etage eines doppeldeckerbusses, während der bus durch manhattan fährt. die filmgeschichtliche premiere einer kamerafahrt in einem gebäude fand vermutlich bei murnaus der letzte mann statt, wo die kamera im aufzug stand; bei keaton fährt sie über mehrere stockwerke hinweg dem hauptdarsteller nach, der die treppenschluchten hinunterrauscht, auch bis in den keller. diese szenenfolge beginnt bei etwa 24 minuten, und der film ist – natürlich – bei archive.org komplett zu sehen, nämlich → hier.

der film galt bis 1968 als verschollen, denn es gab bei MGM keine negative mehr davon. seitdem sind aber zwei positivkopien (also vorführfilme) aufgetaucht, die zweite im jahr 1991. der film, wie wir ihn heute in seiner vollen länge von knapp einer stunde (das galt als langfilm) genießen können, ist fast komplett; vermutlich fehlen zwei szenen. auch hier wieder einige einzelbilder, wegen ihrer feinen ästhetik (legende findet sich darunter):

keaton-cameraman-stills1) keaton im yankee-stadion, aber die yankees spielen diesmal auswärts. 2) mit einem affen auf der schulter und dem kamerastativ unterm arm. 3) traurige geliebte (marceline day). 4) senkrecht durchs bild verlaufende risse des filmpositivs im anfangstitel. 5) hymne auf den pressefotografen im ersten zwischentitel. 6) und 7) aus der anfangssequenz: kameramänn im kriegsgebiet. 8) ebenfalls am anfang des films: ein kameramann filmt aus schwindelerregender höhe über manhattan. 9) keaton und day an seiner kamera. 10) keaton und day. 11) und 12) kameraschwenks: keaton rast durch die stadt, um day zu sehen.