6 zylinder 7 ps | opelwerbung 1928

in den 1920er jahren schossen in europa und den USA mobilitätszeitschriften aus dem boden. zu meinen liebsten gehört der nur zwischen 1924 und 1928 erschienene “herrenfahrer”. diese ausgaben liegen alle im leipziger haus der deutschen nationalbibliothek. dort befinden sich auch exemplare des “auto magazins” aus derselben zeit, inzwischen digital kostenlos nachzublättern und gut erschlossen durch das seminar für medien- und kommunikationsforschung der universität erfurt und der sächsischen landesbibliothek/staats- und universitätsbibliothek dresden.

das-automagazin-1928zweite ausgabe des auto magazins, februar 1928

es genügt schon, eine seite aufzublättern, und man ist in einer anderen welt. das heft beginnt nämlich mit einer opel-werbung, und man sieht an ihr, wie viel ein gut ausgestattetes auto 1928 kostete, und dass es aus einem 6-zylinder-verbrennungsmotor nur 7 ps herausholte.

opel-7-PS---1928opel-werbung februar 1928: für 5000 reichsmark 6 zylinder und 7 ps

wenn man sich die werbung genauer ansieht, versteckt sich oben links ein winziges logo, nämlich das des werbegrafikers:

k-bit_grafikwer auch immer K BIT sein mochte.

ich fragte mich, wie viel geld waren 5000 reichsmark im jahr 1928? es gibt beim statistischen bundesamt basistabellen, die dann auf mehreren webseiten mehr oder weniger ansprechend aufbereitet werden, wie etwa hier bei was-war-wann.de. ein kilo brot kostete demnach 38 pfennige, der liter benzin 33 pfennige. die zeitschrift “auto magazin” kostete also etwa so viel wie drei liter benzin oder 2 1/2 kilo brot. das verhältnis dürfte heute ähnlich sein. wenn man sich die monatslöhne 1928 ansieht; sie lagen unter 100 reichsmark. man musste also 4 jahre seinen kompletten lohn in ein den autokauf stecken. heute bekäme man in vier jahren 50 x 2000 € zusammen, also 100.000 €.

warum der riesenmotor mit 6 zylindern nur 7 pferdestärken produzierte, ist auch eine interessante geschichte. ein ander mal.