moment | superfisheye

the → moment 14 mm 170° superfisheye lens is a masterpiece of glass engineering and optics. i shot this image in the evening with that lens. you see the original at the buttom. the top image is of the same size, but with lens correction (and a little bit of white/black balance) applied. adobe lightroom knows that lens and does an amazing job with just one single click: round edges become straight, the typical fishey look is gone.

bottom: original. top: lens correction applied. photo: ms

empty | stage

back in the early 1980s i played in a new wave band by the name of K Rot Extra. we often performed in punk rock locations in or around munich, germany. i don’t remember what stage we see in the photo below and who took that photo. but i sure remember the instruments. the fender and peavey amps for guitar and bass on the right, the roland jazz chorus for my fender rhodes piano on the left. and of course reinhard’s drum set.

K Rot Extra stage setup, ca. 1982

the rhodes piano was a great instrument – but a drag, because during every performance, sometimes within a single song, one of the “tines” broke. this made one key disfunctional. i did have new tines in my bag, but it took time to fix and tune them.

colour | spaces

all images based on wassily kandinsky’s “Kompostion 8” from 1923. click on the illustrations to see more details.

colour variations based on historic photographs
flat becomes embossed

kandinsky | unflattened

unflattened k. (c) ms

the image above is a rendering inspired by → vassily kandinsky‘s painting → “komposition 8” from 1923:

kandinsky’s oil on canvas “komposition 8”

the structure of my composition is exactly that of the original, however with different colours and signs of degredation. i also added hight to certain parts of the image. here’s a detail. if you compare it to the original – we’re in the top left corner:

unflattened k. (c) ms

this composition reminds me of the early days of music sampling. sampling james brown’s “1, 2, 3” lead into a whole new realm of art. techno and other genres of music.

stasigründung | the times

der notorisch brutale selbstverliebte psychopath → erich mielke führte die stasi der DDR 30 jahre lang an. und kam nach der wende 1989 ungeschoren davon. in der londoner times kommt er mit vor- und nachnamen genau dreimal vor, zuerst in diesem artikel vom 18. februar 1950. er spielt dabei erst im zweiten absatz eine rolle, denn, wie im wahren leben, wurde er hier in die zweite reihe verfrachtet. er hatte die staatssicherheit gegründet, aber als dann ein ministerium für staatssicherheit (MfS) der DDR daraus werden sollten, griffen die sowjets ein und setzten ihm → wilhelm zaisser vor die nase – weil dieser der sowjetunion näher stand. zaisser überwarf sich infolge des → aufstands des 17. juni 1953 mit dem starken mann der DDR walter ulbricht, worauf das ministerium zurückgestuft wurde, um erst später unter mielke in neuem “glanz” zu erscheinen.

ich habe bei meinen vielen recherchen im tonarchiv des → BStU mielke unendlich oft gehört. es wimmelt von immer gleich klingenden mitschnitten seiner reden vor hohen stasioffizieren im kasino des MfS-geländes in berlin-lichtenberg.

the times, 18. februar 1950

erich mielke tauchte dann wieder am 1. november 1957 in der times auf, als die DDR-nachrichtenagentur meldete, dass mielke das ministerium ab sofort übernimmt.

am 6. juni 1964 kommentiert die times den besuch der DDR-führung in moskau. während andere staaten des ostblocks inzwischen wirtschaftlich-kulturellen austausch mit dem “imperialistischen westen” pflegten, bleibe die DDR offenbar auf hartem kurs, unterstrichen von staatschef → walter ulbricht und seinem gefolgsmann in der delegation erich mielke.

hoch | häuser

am 12. dezember 2019 fand im münchner maximilianeum eine podiumsdiskussion über die hochhäuser in der stadt statt. am podium befanden sich der pionier moderner denkmalpflege dieter wieland, sowie die gleichgesinnten städteplaner robert brannekämper und udo bünnagel. (rechts im bild).

hochhäuserpodium. foto: ms

für mich als schon-lange-nicht-mehr-müchner war interessant, was sich da baumäßig in den letzten jahrzehnten getan hat, vor allem, wie es zunehmend investoren sind, die ohne interesse am stadtbild und der lebensqualität in der stadt mit hochhäusern profit machen wollen.

dabei scheint es akzeptiertes wissen zu sein, dass sich hochhäuser über 60 m nicht rechnen. im prinzip wollen alle, ob mieter oder eigentümer, ob privatleute oder firmen, hoch hinaus. je höher das gebäude, desto uninteressanter werden aber die unteren stockwerke. zudem ist der sicherheits-, klima-, heizungaufwand bei einem gebäude von 100 m höhe unverhältnismäßig groß, bei 300 m geradezu absurd. auf der veranstaltung angesprochen wurde auch das thema, wie man jemanden aus einer altengerechten wohnung im 31. stock bei feueralarm übers treppenhaus in sicherheit bringen möchte.

aktueller planungsvorschlag für mehr hochhäuser

die grafik oben (bitte drauf klicken, dann wird sie viel größer; das original liegt bei → muenchen.de) basiert auf aktuellen überlegungen für zukünftige hochhausprojekte. je dunkler und weniger gelb die farbe, umso höher darf gebaut werden; in den lila gebieten quasi beliebig hoch.

links im bild sind piktogramme zu sehen, die die dominanz von hochhäusern über ihre umgebung quantifizieren. beispiel: die kategorie 2 heißt hier “Akzent”, denn der neubau überragt die nachbarschaft (“traufhöhe“) nur bis zu 35%. bei einer häuserzeile von 30 m höhe wäre das ein gebäude mit maximal 40 m höhe. als “Stadtteilzeichen” wird ein gebäude bis 80 m höhe bezeichnet, als “Stadtzeichen” alles darüber.

rundum kritisiert wurde ein am ende der nürnberger autobahn am mittleren ring im jahr 2004 entstandener komplex mit zwei türmen von über 110 metern. diese → highlight towers der commerzbank wurden ohne bürgerdiskussion erstellt und wurden von den architekten als begrüßung der autofahrer von der A9 beworben; jedoch hatte niemand zuvor die perspektive vom stadtzentrum auf die türme visualisiert.

rundum gelobt wurde der vierzylinderturm von BMW.

eine wichtige rolle spielte die verdichtung der bevölkerung auf kleinem gebiet, wozu hochhäuser selbstverständlich wesentlich beitragen. neue hochhäuser ziehen menschen in stadtnahe wälder, die bisher der direkten nachbarschaft vorbehalten waren. angeblich leidet z. b. der truderinger forst genau darunter.

wer in ein hochhaus einzieht, möchte auf die infrastruktur nicht verzichten, wenn er unten aus dem gebäude herauskommt: kindergarten, altenheim, fitnes-center, supermarkt, kleiner bäcker und metzger – alles soll fußläufig erreichbar sein, und natürlich das auto auch direkt am oder unterm hochhaus geparkt.

die süddeutsche zeitung war aus dem stadtzentrum in ein (nicht besonders hohes) hochhaus gezogen. es stellte sich schnell heraus, dass sich die kollegInnen der verschiedenen redaktionen kaum mehr sahen – weil der weg durch den flur durch aufzüge ersetzt wurde. jetzt plant der verlag einen flachen neubau und wird sein hochhaus verkaufen.

eine deprimierende veranstaltung also, mit wenig hoffnung auf die zukünftige gestaltung der stadt. und noch deprimierender, weil wir beim anstehen bei der security unten im besuchereingang des maximilianeums nach einer weile merkten, dass die bei weitem meisten personen nicht für die hochhausdebatte hier her gekommen waren, sondern für die weihnachtsfeier der AfD. 300 leute.

datenschutzproblem | mvg

die mvg-app für die münchner offentlichen verkehrsmittel ist vorbildlich. ich hatte darüber tickets gekauft, war aber seit längerem nicht in münchen und stieß jetzt, im dezember, auf die meldung in der app, ich möge, um fahrkarten zu kaufen, einige schritte über das so genannte “M-Login” zu gehen. ich folgte diesen schritten in der app und landete schließlich auf diesem bildschirm, der mir keine auswahl an optionen gab, sondern zur zustimmung oder zum abbruch zwang:

die mvg-app führte in diese sackgasse

ich brach den vorgang ab und kommunizierte das problem an die presseabteilung der münchner verkehrsbetriebe. über eine woche keine antwort, zweimal nachhaken. dann setzte ich eine frist auf den 20. dezember 2019, bevor ich mit dem thema zum betreffenden verbraucher- und datenschützer ging. just am frist-ende kam dann eine email, die ich nicht wörtlich zitiere, sondern nur im kern wiedergebe:

angeblich hätte ich etwas missverstanden. denn die freigabe der daten im screenshot beziehe sich nicht auf die daten auf dem smartphone. worauf denn sonst? denn ich lande auf der seite ja direkt über die mvg-app auf dem smartphone, wo teilweise sensible adressen liegen. der pressesprecher meint, z. b. zum ausstellen der rechnung benötige der ticket-aussteller eben „Geburtsdatum, E-Mail-Adressen, Adressen, Profildaten“

dass man zur ausstellung einer rechnung die postadresse braucht, ist klar. aber gleich mehrere adressen (plural)? welche postadressen bitte? und welche email-adressen? die eine, nämlich die von mir, ist längst hinterlegt. warum auch hier plural, also adressen? geburtsdatum kann sein, weil ich für den vorgang geschäftsfähig sein sollte. aber profildaten? was genau sind profildaten in diesem kontext? die seriennummer des telefons, die anrufliste?

der screenshot oben ist und bleibt also ein datenkrakengespenst. der pressesprecher meinte in seiner email, man würde die datenfreigabeseite “künftig noch klarer darstellen”. das “noch” ist bemerkenswert und zeugt nicht von problembewusstsein.

lügenhafte | berichte

dies ist der beginn eines in einer new yorker zeitung veröffentlichten briefs vom august 1914:

1914 waren praktisch alle bevölkerungsgruppen in deutschland, von den kommunisten und teilen der sozialdemokraten abgesehen, wie man heute sagen würde “kriegsgeil”. sie lechzten nach dem krieg, ohne genau zu wissen, warum und wozu. ausschlaggebend für die kriegseuphorie waren “gefühle”, die der kriegslüsterne kaiser beförderte, die aber auch ohne ihn auf so fruchtbarem boden keimten, dass kein halten mehr war.

die autorin dieses briefs war die ältere tochter des später NS-nahen schriftstellers und komponisten → paul oskar höcker . der vater hatte sich freiwillig zur front gemeldet und war weg. tochter thea wollte ihrem onkel in amerika (hoboken, new jersey) vermitteln, dass sich die welt ändert, egal für wie dumm die amerikaner sind. der onkel, h. linke, wohnte hier:

haus des adressaten. google street view.

es ist für heutige verhältnisse rätselhaft, woher die euphorie von thea höcker und millionen anderer reichsbürger (und österreicher) kam. paar zitate aus dem brief, der ansonsten → hier bei der libary of congress zu lesen ist:

deutschland werde “das kriechend, feige, hinterlistige Gesindel besiegen”. einen tag zuvor war “Vati’s Stück Das Volk in Waffen unter begeistertem Beifall aufgeführt” worden. “Ich habe noch nie etwas so Erhebendes erlebt, außer an den Tagen der Mobilmachung Unter den Linden und vor’m Schloß.” thea höcker ist “ganz wild vor Begeisterung”, aber “unglücklich, kein Junge zu sein. […] Der Gedanke, sein Leben herzugeben, ist doch wunderbar groß.” kunst, bücher und anderes, woran sie bis vor kurzem gehangen hatte, gelten nichts mehr. alles ist nichtig ob dieses “tiefen, heiligen Patriotismus”.

thea, die vermutlich zwischen 20 und 30 jahre alt war, hatte eine 13jährige schwester, die im selben artikel mit einem gedicht den sieg eines deutschen marinekreuzers über russische stellungen feiert:

“Und hieb auf den Schnabel das russische Corps.”

der zeitungsausschnitt mit diesen deutschsprachigen dokumenten ist überschrieben mit “Deutschlans Jugend in heller Begeisterung.”

mengele | wikipedia

wer anonym, also ohne sich anzumelden, etwas in die wikipedia schreibt, muss von einem registrierten wikipedia-autor “gesichtet” werden. dieser schutz bestand in den jahren, als die wikipedia noch klein war, nicht. ein typisches aktuelles beispiel dafür, dass der sichtungsmechanismus sinn macht, ist → dieser eintrag von heute im wikipedia-artikel über den KZ-arzt josef mengele:

der kleine satz, prominent im ersten abschnitt platziert, er habe nicht nur schlechtes getan, ist nicht verwunderlich, ähnlich wie edits im artikel über angela merkel, dass sie eine ostdeutsche schlampe oder dgl. sei. der satz im mengele-artikel ist um 21.58 uhr eingetroffen; noch in derselben minute hat der langjährige wikipedianer Rmcharb diesen vandalismuseintrag rückgängig gemacht, indem er ihn nicht sichtete. wenige minuten später geschah dasselbe mit dem wikipedia-artikel über mexiko, wo eine IP-adresse ganz oben reingeschrieben hatte: → Schwule dürfen dort nicht heiraten

diese kleinsarbeit ist mühsam, aber noch funktioniert sie. bei solchen einträgen gibt es keine diskussionen über deren sinn. bei mengele sind natürlich viele rechte dummköpfe der meinung, er sei ein held der medizin gewesen. aber reinzuschreiben, er habe nicht nur schlechtes getan, ist eine wertung, die in einer enzyklopädie sowieso nichts zu suchen hat.