rhodes | 2000 DM

das fender rhodes, das ich 1978 zusammen mit einem leslie-lautsprecher im münchner music shop gekauft habe, war damals die teuerste anschaffung meines lebens. ich ging mit 3650 DM in den laden an der münchner freiheit und lud zwei schwere große geräte in meinen fiat, um sie dann in einer winzigen einzimmerwohnung aufzubauen. meine freundin litt unter meinen nächtlichen klavierhämmerorgien. das rhodes, ein fantastisches instrument, war auch mit kopfhörer nicht stumm, sondern die tasten klapperten, und die ton-stäbe schwangen dezent mit.

mit dem rhodes war ich öfter auf der bühne, bis ich es dann 1982 verkaufte, um in einer neuen band spartanisch ein winziges casio PT20 keyboard (nachfolger des trio-casios VL1) zu spielen, das über einen roland jazz-chorus-verstärker einen fetten sound produzierte.

seit langem spiele ich das fender rhodes wieder, nämlich digital, mit midi-keyboard und DAW.

sprach | reisen

ich war das erste mal mit ca. 15 in england, und zwar in einer gastfamilie in lowestoft an der ostküste. das unternehmen, das mich und meinen bruder dorthin brachte, hieß dr. steinfels sprachreisen (mit sitz in nürnberg; es gibt ein gleichnamiges reiseunternehmen heute in baden-württemberg). der chef ist → hier in der ZEIT von 1977 kurz portraitiert. das konzept war einfach: wir kinder stiegen in münchen, nürnberg, würzburg oder frankfurt in reservierte abteile eines D-zugs, wo uns ein betreuer in empfang nahm. der (es waren immer junge männer) geleitete den tross dann in hoek von holland auf die nachtfähre nach harwich, am nächsten morgen in den zug nach london/liverpool street station, wo wir von den gasteltern begrüßt wurden und es mit deren autos in die vorstädte oder nachbarorte ging.

ich lernte in diesem und den folgenden sommern bei den gastfamilien so viel englisch, dass ich im gymnasium von einer 5 auf eine 1 kam.

jetzt fand ich in einem aktenordner das oben abgebildete ticket von 1978. ich war damals längst selber betreuer von kindern auf den reisen und kam auf diese weise kostenlos auf die insel, meist zwar nur einige tage, weil ich dann die nächste gruppe zurück begleitete, aber immerhin. ich wohnte damals in harrow im norden londons bei einer großartigen alten dame mit einer feinen sammlung von singles mit bob dylan, den rolling stones, bill haley usw.

wie ich vom kunden zum betreuer wurde, weiß ich nicht mehr genau. ich habe dr. josef steinfels vermutlich irgendwann angerufen, und es war überhaupt keine frage, er sagte sofort okay. ich habe ihn nie persönlich kennengelernt, aber seine gruppentickets kamen immer pünklich. ich war so happy darüber, dass ich gar nicht auf die idee kam, nach einem honorar zu fragen.