PC geschichte | 1999

deutschlandfunk-feature von mir vom 5. märz 1999. mit carol bartz (damals chefin von autodesk, der viertgrößten softwarefirma der welt), christian persson (gründer der computerzeitschrift c’t), konrad zuse (entwickler des ersten computers, dem Z1), micha und roger (beim spielen am C64 heimcomputer).

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apple II. foto: rolf schmidt, wikimedia commons
(c) ms und DLF

die sendung hieß “bits für das volk. wie der PC den alltag revolutionierte”. es sprachen rotraut rieger und der 2015 verstorbene rudolf debiel.

micha (und gelegentlich auch sein schulfreund roger) war standard-gast in meiner BR-computersendung “bit, byte, gebissen“. die aufnahmen von den beiden am C64 stammen von ca. 1986. micha (michael schneider) ist heute filmregisseur. die musik am anfang und schluss stammt von mir (akustische gitarre, bass mit dem yamaha SY99 synthesizer gespielt), das hauptfutter aber waren musiken von C64-computerspielen aus den 1980er jahren. redakteur der sendung war gerd pasch.

wir hatten 1999 im deutschlandfunk bei forschung aktuell längst eine samstagssendung namens “computer und kommunikation”. uns standen (als damals einziger redaktion) vernetzte PCs zur verfügung. ich installierte einmal nach einer live-sendung, als niemand mehr in der redaktion war, auf allen rechnern eine neue startseite für den internet-explorer, nämlich die gerade aus der beta-phase herausgekommene suchmaschine google.

in der sendung von 1999 sollte das internet nur eine untergeordnete rolle spielen. ich kaprizierte mich auf die geschichte des PCs, und mein etwa 1990 vor dem deutschen museum in münchen geführtes kurzes (und ziemlich tristes) interview mit konrad zuse passte da ganz gut herein. carol bartz war programmiererin schon vor der PC-zeit. sie sagt im letzten drittel der sendung, dass der PC kein politikum war, sondern ein rein wirtschaftlicher faktor. christian persson dagegen weist auf die politische signifikanz des personal computers hin. erst bei minute 43 sprechen wir dann das internet und die demokratische macht der vernetzung an. es gab damals noch keine sozialen netze wie facebook, auch keine smartphones. die verschlüsselung von nachrichten war ein großes thema.

heute würde ich die sendung nicht anders machen, sondern allenfalls eine andere sendung. insofern ist sie ein zeitdokument. ich war selber verblüfft über vieles, was ich da erfuhr – und offenbar längst vergessen hatte.

selbstgebrannte CD der sendung. foto: ms/dpa