stereokamera in | 3D

wenn wir im kino eine 3D-brille aufsetzen, sehen wir bestimmte filme räumlich. die voraussetzung ist, dass der film mit zwei kameras gedreht wurde, die nah beieinander sind – einer stereokamera eben.

im computergenerierten film, der rein auf künstlichen szenen aufbaut (wie toy story), ist dafür auch eine stereokamera zuständig, natürlich eine virtuelle. sie stellt eine szene ähnlich wie hier dar:

3D-szene mit stereokameraansicht

eine ähnliche szene habe ich dann für beide augen, also für die 3D-brille gerendet. man kann die beiden bilder durch leichtes schielen so überlagern, dass man auch ohne hilfsmittel einen tiefen-eindruck bekommt:

stereobild (rechts und links leicht verschieden)

ich habe für meinen lehrkanal über computeranimation dazu ein video erstellt. → hier ist es.

anschlag in london ab | € 22.740

webseite der SZ am 22.3.2017 nachmittags

ein typisches beispiel, wie sich werbealgorithmen vergaloppieren, zumindest in bestimmten browsern, wie hier in firefox bei deaktiviertem adblocker. die top-meldung ist eigentlich ein anschlag auf einen wachmann in london/westminister. umrahmt und gestört wird der artikel aber von einer werbung von hyundai, die mit “change is good” und einem super angebot wirbt. jetzt kann man auf den blauen “mehr erfahren”-knopf klicken und kommt dann vielleicht über doubleclick zu hyundai, oder auf den kleinen, fast unsichtbaren knopf rechts darunter?

was anzeige und was redaktionelles bild ist, vermischt sich hier. man kann die schlagzeile so lesen: change is good, wenn vor einem roten doppeldeckerbus zwei polizisten sich nett unterhalten. daneben dann eine bizarr auffällig weiß auf schwarze leiste, die mit der top-meldung anfängt, dass der campus in oberschleißheim ausgebaut wird.

auf dieser seite führt praktisch jeder klick in eine falle. man sollte sie so sehen wie hier, als kunstwerk.

eine halbe stunden später wird die seite dann richtig zynisch:

fake news | generator

ich wollte mal gucken, wie ich billig (also ohne zeitaufwand) eine schön schmackige falschnachricht generiere. google-suche: es gibt keine fake-news-generatoren. als super fake-news-generator wird in der google-suche donald trump genannt. billiger joke.

ich könnte eine optisch tolle fake-news-nachricht in photoshop basteln, aber es gibt webseiten, die das für uns erledigen, wo wir jede beliebige info reinschreiben können und dann etwas herauskommt, was, für sich allein betrachtet, für kantinen- und bettgespräche sorgen könnte – weil es unglaublich wahr klingt.

ein portal, in das man händisch fette schlagzeilen und fotos einfügen kann, nennt sich breaking news, was den nagel auf den kopf trifft, denn fake news breaken. hier ein mit einem klick hergestellter fake-news screenshot:

ich habe  die graue schlagzeile und die gelbe laufbandzeile geschrieben und ein beliebiges autozusammenstoßfoto aus dem internet gewählt. [übrigens eins ohne copyright-angabe, ein → symbolbild bei gulf digital news.] der breakyourownnews-generator tut den rest.

im nachfolgenden beispiel musste ich der wiederauferstehung von lady diana von den toten händisch nachhelfen und zwei bilder montieren. der rest, um dieses gesamtkunstwerk zu schaffen, geschah über die genannte webseite wieder automatisch:

DDR-presse über | trump

die DDR-presse war bekanntlich voller fake-news. wie die BILD-zeitung. manchmal mag ein körnchen wahrheit drin gewesen sein, quellen werden nie genannt, allenfalls windige, im folgenden beispiel gar keine. ich gehe davon aus, dass das frei erfunden war [Neue Zeit vom 29. september 1984, jahrgang 40 / ausgabe 231 / seite 12]:

in derselben ausgabe auf derselben seite taucht ein amerikanischer mulitmillionär erstmals in der DDR-presse auf, nämlich der spätere US-präsident donald trump. dieser artikel vermischt, wie praktisch immer in der DDR-presse, meinung mit fakten, aber im kern stimmt die aussage. trump baute damals den trump-tower.

trump taucht in der DDR-presse bis zu deren ende 1990 rund 30 mal auf. weil es die kernpublikationen wie Neue Zeit, Neues Deutschland und Berliner Zeitung noch etwas länger gab, findet man trump ingesamt 46 mal. er gilt stets als inbegriff des miesen kapitalisten. in mehreren artikeln setzt sich die DDR-presse damit auseinander, dass trump nicht mehr zahlungsfähig war und doch immer irgendwie die kurve kratzte, mit für DDR-bürger unvorstellbaren finanztricks.

der folgende relativ sachlich gehaltene artikel über trumps beinahe-konkurs wegen seines spielkasinos in atlantic city ist eine redaktionelle mischung aus dpa- und vwd und war sicherlich hoch willkommen. [Neue Zeit, 22. november 1990, jahrgang 46 / ausgabe 272 / seite 10]

die bärte der | indianer

wenig bart bei herrn thayendanega

im »American Museum Or Repository Of Ancient And Modern Fugitive Pieces, Prose And Poetical, Volume 5« von 1809 wird die frage behandelt, warum die indigenen ureinwohner nordamerikas kaum bart haben. der autor dieser schwerwiegenden überlegungen befragt einen zugereisten weißen offizier und indianerexperten sowie einen, wie er sagt, für indianische verhältnisse relativ intelligenten mohawk namens thayendanega. beide sind sich einig, dass indianermänner ordentliche bärte haben könnten, wenn sie sich die haare nicht schon in der pubertät anfingen, mit den wurzeln auszureißen. dadurch wirkten indianergesichter so zart. colonel butler kommt zu dem schluss, wenn indianer sich rasieren würden, wären ihre bärte wohl mit denen der europäer vergleichbar. herr thayendanega alias captain brant dagegen meint, der bartwuchs des indianers sei prinzipiell dürftiger als der der europäer.

gimme iggy | pop

in einem monat kommt gimme danger von → jim jarmusch ins kino. ich habe den film heute im presse-preview gesehen. ein dokumentarfilm, getragen von → iggy pop, der mit realem namen james osterberg heißt. der film ist über weite strecken komisch, weil osterberg einen schön trockenen humor und seine storys schon tausendmal mit immer guten pointen erzählt hat. also nicht viel neues: zum beispiel, dass er es als schlagzeuger leid war, immer nur die ärsche seiner mitspieler zu sehen und deswegen ans gesangsmikro wechselte. oder die geschichte des ausgeschlagenen schneidezahns beim stagediving, weil niemand im publikum ihn damals, gefühlt 1969, auffing, und er auf den boden knallte.

jarmusch arbeitet mit vielen fernsehzitaten aus den 19560er und -60er jahren, die optisch nichts mit iggy pop oder seiner band, den stooges, zu tun haben, aber das illustrieren, was gerade im interview angesprochen wird. wo es an solchem material fehlt, hilft er mit kleinen, selbstgemachten 2D-animationen nach, die zu den lustigsten elementen von gimme danger gehören.

nach etwa einer stunde ist die luft raus, der film geht quasi zu ende und fängt dann wieder und nochmal wieder an, bis dann am schluss das unvermeidliche comeback der band folgt – vier alte männer vor einem riesigen, handzahmen publikum.

die stooges waren nie eine wirklich erfolgreiche band, es gab dafür viel zu viele brüche (drogen, bühnenchaos, stilfindung etc.). was sie auch nicht waren, in diesem film aber als solche verkauft werden: die urväter des punks. das ist quatsch, denn die urväter kommen aus england, wo der punk mehr mit alkohol als mit kiffen, mehr mit thatcher und der queen als mit dem nachdenken über gute riffs und nachte oberkörper zu tun hatte. die sex pistols kommen nur einmal ganz kurz vor, wo sie einen stooges-song covern. die ramones werden mehrmals am rande angesprochen. im grunde waren sie die band, die die form fand, die die stooges nie fanden. die ramones waren amerikanischer punk, ohne sich so zu nennen. in meinen interviews mit joey ramone sprach er immer nur von rock and roll, nie von punk, warum auch.

interessant fand ich osterbergs begegnung mit david robert jones alias “bowie”. die beiden werden popgeschichtlich immer wieder miteinander verglichen, wohl wegen ihrer androgynen schlangenartigen haltung auf der bühne. dabei trennen beide welten. bowie ist als gesamtkunstwerk, der nie so richtig in einer rockband spielen konnte, etwas völlig anderes als iggy pop, der in detroit in einer “kommunistischen” WG mit seinen mitmusikern lebte. bowie und iggy hatten kaum miteinander zu tun. iggy pop sagt in dem film über david bowie nur “ja, er war schon cool”, und er deutet an, dass bowie auf den US-punk abfuhr und sich davon input versprach. dabei verstanden die stooges im tiefsten inneren den punk nicht, weil der punk nicht in den weiten des mittleren westens der USA zu hause war, sondern auf den verregneten straßen englischer großstädte.

jim osterberg ist ein sehr sympathischer zeitgenosse; und tausend kreuze, dass er nach seinen jahrzehntelangen drogenerlebnissen so eloquent und klar und mit einem phänomenalen gedächtnis erzählen kann. ich habe → diesen BBC-vortrag (john peel lecture) von ihm sehr gern gehört. jarmuschs liebevolle hommage gimme danger ergänzt das ganz gut.

trumps faule anleihen | 1989

das erste mal in der financial times taucht donald trump am 4. september 1989 auf. auf seite 21 wird sein spiel mit → faulen anleihen dargelegt – fast mit ehrfurcht, wie heil und elegant trump als damals 43jähriger immobilienhai durch die problematische finanzierung einiger gebäude in atlantic city segelte. den bankrott, den eigentlich er verdient hätte, bekommt der nicht ganz so kluge entertrainer → merv griffin zu spüren. an ihm bereichert sich trump sogar ein bisschen – also eine völlig runde und völlig legale angelegenheit. US-kapitalismus pur. der artikel spricht bände. oben ein detail daraus.

financial times 4.9.1989

ich vermute, wenn trump seine steuererklärung offenlegt, kommt nichts illegales, aber praktisch nur unmoralisches heraus. er spielt mit geld auf dem rücken der steuerzahler und aktionäre. schon damals, heute als präsident geht das nicht mehr so gut, weil er da andere themen bewirtschaftet und plötzlich politiker befragen muss, statt einfach los zu dealen und zu mauscheln.

kopelew hungerstreikt für | sacharow

sacharow und kopelew

die beiden fotos (links andrei sacharow, fofografiert 1989 von vladimir fedorenko; rechts kopelew, fotografiert von elke wetzig (Elya) etwas früher) sind beide in der wikipedia zu finden. ich steuere einen o-ton bei, nämlich aus der ZDF/heute-nachrichtensendung von ende mai 1984. ich habe sie damals mangels VHS-recorder auf audiocassette mitgeschnitten und die cassette heute digitalisiert.


lew kopelew im hungerstreik für den kollegen (ZDF/heute)

lew sinowjewitsch kopelew hat eine für einen sowjetischen intellektuellen im 20. jh. fast typische lebensgeschichte. ein stetes auf und ab zwischen gefeiert und fertig gemacht werden. → andrej dmitrijewitsch sacharow ging es nicht anders. er war ein führender sowjetischer kernwaffen-entwickler, fiel jedoch wegen kritischer politischer einstellung mehrmals in ungnade. 2 jahre nach dem hungerstreik 1984 wurde er per telefonat von michil gorbatschow aus der haft in gorki befreit und gebeten, mit seiner frau nach moskau zzurückzukehren. lew kopelew lebte nach seiner ausreise in den westen im wesentlichen in köln. wer in köln den beethoven-park besucht, kann über den lew-kopelew-weg dorthin gelangen.

kleinschreibung | bauhaus

herbert bayer: stadelwand (1936)

aus immer wieder gegebenem anlass möchte ich am rande erwähnen, dass den nazis in dessau die kleinschreibung der bauhaus-jünger ein solcher dorn im auge war, dass sie die anweisung an die stadt gaben, kleingeschriebene briefe nicht zu öffnen, sondern zu vernichten. hier zur kleinschreibungstheorie ein zitat aus typografie.info: es bezieht sich auf den österreichischen künstler herbert bayer, dem wir auch die grafik oben zu verdanken haben:

feiner streicher | abend

plush music poster

martin entführte mich gestern ins kölner → loft, wo zum siebten mal der saxofonist → hayden chisholm sein plush music festival präsentiert. chisholm kommt aus neuseeland und hat in köln musik studiert. der gestrige abend war einer mit vorwiegend streichern, begann mit claudio bohórquez, der sehr schnell und emotional bachs partita nr. 3 für violoncello spielte. feiner auftakt.

claudio bohórquez spielt bach

es folgte tschaikowskys Souvenir de Florence für streichsextett, wo bohórquez eins der celli spielte, abel selaocoe aus südafrika das zweite.

streichsextett spielt tschaikowsky

eine stunde später spielte abel selaocoe ein verblüffendes cello-solo mit gesang. von ihm gibt es zahlreiche videos, unter anderem → dieses, mit einem kurzen ausschnitt aus dem stück gestern: → giovanni sollimas lamentatio:

 abel selaocoe spielt sollima

der abend endete auf experimentelle art, mit dem trio DOHA, hayden chisholm, gareth lubbe und claudio bohórquez. sehr berührendes stück, wo sich die streicher und die obertongesänge exzellent ergänzen und zusammenfügen.

DOHA-trio: gareth lubbe (mitte) mit obertongesang

von lubbe gibt es ein → kleines obertongesangsvideo. und hier ist er mit südafrikanischen kindern beim → kichern mit viola.

damit ging eine runde, sehr professionelle veranstaltung zu ende. für 12 € geschenkt.

essays für die US-verfassung | 1788

ein plädoyer für die US-verfassung, 1788

heute vor 266 jahren wurde james madison geboren, der als vater der US-verfassung gilt. die zeit war nicht reif für die abschaffung der sklaverei, außerdem besaß madison selbst einige sklaven. deswegen musste er in seinen essays für eine gemeinsame verfassung aller US-staaten bisschen mathe machen. wird der schwarze sklave als nicht-bürger quasi mit null gezählt, oder doch ein bisschen? madison schlägt in seinem 1788 veröffentlichten “the federalist: a collection of essays written in favor of the new constitution” vor, jeden sklaven als 3/5 person zu rechnen.

maine wird | unabhängig

gestern vor 197 jahren trennte sich maine von massachusetts. dem gingen zahlreiche volksabstimmungen voraus, die bei geringen beteiligungen mal mehr, mal weniger für die unabhängigkeit ausfielen. auf den brexit übertragen wäre das so: lass uns halt nochmal abstimmen, bis das ergebnis bestimmten leuten passt.

jedenfalls überwogen in maine die aussteiger, sodass mit der bundesregierung das prozedere ausgehandelt werden musste. die hauptschwierigkeit bestand darin, dass es damals ein patt zwischen bundesstaaten mit und ohne sklaverei gab. maine, als progressiver teil des nordostens der USA, wollte natürlich ein “freier” staat sein, wobei mit frei die befreiung der schwarzen bevölkerung von der sklaverei gemeint war. die unabhängigkeit am 15. märz 1820 fand dann statt, weil fast gleichzeitig ein neuer staat im mittleren süden entstand, der stramm auf seite der sklavenhalter stand: missouri.

man sprach damals auch vom → missouri-kompromiss.

charitè serie | erbarmlich

weil charité = erbarmen heißt, nenne ich die serie mal erbarmlich. ich habe die ersten beiden folgen gesehen und musste schon für diese eineinhalb stunden viel erbarmen mitbringen. die bildästhetik (closeups mit großer objektivblende, farbkorrektur richtung braun und blau, enge bildführung wegen des engen historischen sets usw.) hat regisseur sönke wortmann von vor allem englischen vorbildern übernommen, downton abbey, call the midwife etwa. die allererste szene hätte 1:1 aus call the midwife kopiert werden können, weil da auch die ordensschwestern aufgestellt stehen und ihre strengen und streng-gläubigen instruktionen von der oberin empfangen.

das drehbuch von dorothee schön und sabine thor-wiedemann ist – typisch für eine MDR/UFA-produktion – so gestrickt, dass der zuschauer immer ausrufezeichen sieht, statt handlungen. während im großen vorbild der serie, der US-produktion the knick, die zentralen themen (betäubungs- und aufputschmittel, emanzipation der schwarzen und der frauen, sterilität im OP etc.) wie beiläufig gesetzt werden und sich allmählich herauskristallisieren, ist bei charité jede zweite einstellung so platt zielführend, dass man schon weiß, wohin der hase läuft und nicht mehr weitergucken muss. eins von zahllosen beispielen: eine blinddarm-patientin interessiert sich auffällig für ihre OP; da weiß man, dass sie einmal in der klinik arbeiten und dort wertvoll sein wird. oder doch noch eins: ein portraitmaler portraitiert eine schauspielerin; die sieht im atelier ein bild von robert koch und kennt sich plötzlich auffällig mit bakteriologie aus; klar wird daraus die viel beschriebene liebesbeziehung, MDR-mäßig natürlich ausgeweidet bis ins letzte schmonzettentröpfchen, bis zum erbrechen. von den ganzen kaiser-einlagen mit und ohne halsschnitt ganz zu schweigen: da bringen wir dem zuschauer mal bisschen politik 19. jahrhundert bei, aber nicht zu heftig, nicht zu kompliziert … ich höre die redaktion vor angst schlottern.

weil ich aber kein film-, dafür ein ton-experte bin, hier das, was für mich das ausschlusskriterium überhaupt ist: der sound. das hier ist das erste, was man an gesprochenem wort hört, anfang der ersten folge der staffel:


charité-serie anfang: was bitte sagt die frau?

ich verstehe nichts. “Mistschwestern und Wärterinnen?” keine ahnung. jeder in film und rundfunk weiß, um sich einzuhören, muss man dem konsumenten den ton besonders deutlich machen. er soll nicht fragen: hä, was hat die gesagt? und den fernseher lauter drehen, sondern er muss das ganz selbstverständlich verstehen.

paar sätze später sagt die schwester oberin “mit guter Pflege”. sie spricht es aber aus wie “mit butta flege”. ich habe es dreimal anhören müssen, um es zu verstehen:


charité: mit butta flege

etwas später: was soll das heißen? “Hartmut kann die Lücken”?


charitè: hartmut kann lücken

hier die soundwelle dazu:

die silben müssten viel deutlicher herausstechen

selbst bei akustisch weniger problematischen stellen wie in der folgenden szene stellt sich die frage, warum der hauptdarsteller in einem akustisch wunderbar trockenen raum so einen hall drauf hat:


charité: ernst stötzner alias virchow

die ton-behandlung in der serie charité ist, wie in vielen tatort-produktionen auch, eine katastrophe. es muss, wie oft im deutschen fernsehen, so gewesen sein, dass redakteure die staffel abnahmen und dabei das drehbuch lasen. sorry, kollegInnen, wir leben im 21. jahrhundert, und seit “Der Pate” gelten andere regeln für ton im film!

ich will nur mal als beispiel den ton in einer beliebigen aktuellen angelsächsischen produktion zeigen, dem gerade zu ende gegangenen BBC-dreiteiler → the replacement. zwei leute in einer wohnung, der raum mit viel weniger teppich und büchern voll als beim obigen ausschnitt, beide völlig klar verständlich:


BBC: the replacement

the replacement: selbst leise worte sind deutlich

zum vergleich, beide “trockenen” räume hintereinander: charité und the replacement:


ARD charité vs. BBC the replacement

und schließlich, ganz wichtig: auch in akustisch komplexerem umfeld, wo bei charité, wie auch bei vielen deutschen produktionen praktisch nur noch lippenlesen hilft, ist hier alles glasklar, sehr mikrofon-präsent verständlich:


the replacement, komplexer hintergrund