1946: nicht jammern | aufbauen!

offeneAntwortAufEinenLeserbrief_1946

für den wikipedia-artikel über den → leserbrief, in den ich vorhin einiges reinschrieb, suchte ich ein bild. ich dachte mir, gucken wir mal direkt nach kriegsende, und da fand ich auf dem internetportal der berliner staatsbibliothek die digitalisierte ausgabe der berliner zeitung vom 14. märz 1946. es gab da keine leserbrief-rubrik, aber leserbriefe, von denen es vermutlich nur so wimmelte, wurden zitiert und von der redaktion kommentiert.

der oben abgebildete artikel geht auf die zuschrift einer frau käthe f. ein, die nicht nur darüber klagt, dass die versorgungslage in berlin so schlecht sei, sondern auch die journalisten auffordert, gefälligst mehr dafür zu tun, damit sie nähgarn, holz und kohle bekäme.

BZ-redakteur “Th.” antwortet in scharfem sozialistischem ton: die “älteren fachleute”, die käthe f. gern als aufräumer und aufpasser hätte, seien “fachleute des kriegshandwerks und massenmords. wir haben genug von diesen fachleuten.” der autor rät der leserbriefschreiberin, sich politisch in einem frauenausschuss zu organisieren, dort fände sie dann auch nähstuben.

der wikipedia-artikel über den leserbrief hat jetzt diesen brief als bild, aber nur den anfang. hier ist er in gänze.